Bisher waren sich die beiden abgeschlagenen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Ted Cruz und John Kasich, im Wahlkampf nicht sehr freundlich gesonnen. Doch der Lauf von Donald Trump hat die beiden zu einem Umdenken gezwungen. Im Kampf gegen Trump werden sie nun zu Partnern. «Ein Akt der puren Verzweiflung», wie SRF-Korrespondent Peter Düggeli meint.
Die Trump-Gegner hätten langsam aber sicher kein Geld mehr, so Düggeli. Sie seien verzweifelt, weil Donald Trump immer weiter gewinne – letzte Woche klar in New York, und weitere Siege würden ihm prognostiziert.
Ziel: Automatische Nominierung verhindern
Nun also haben sich Cruz und Kasich entschieden, sich bei den kommenden Wahlen nicht ins Gehege zu kommen. So wollen die beiden Politiker verhindern, dass Trump letztlich auf ausreichend Delegiertenstimmen für eine automatische Nominierung kommt.
Cruz teilte mit, sich auf den US-Bundesstaat Indiana zu konzentrieren und damit Kasich das Feld in Oregon und New Mexico zu überlassen. Kasich wird sich demnach im Gegenzug aus Indiana zurückziehen. Die Vorwahlen dort finden am 3. Mai statt, in Oregon wird am 17. Mai abgestimmt und in New Mexiko am 7. Juni.
Ziel des Pakts ist es, Trump noch so viele Delegiertenstimmen abzunehmen. Wenn keiner der drei verbliebenen Bewerber auf eine Mehrheit kommt, würde die automatische Nominierung wegfallen und die endgültige Entscheidung über den Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 8. November erst auf dem Parteitag Mitte Juli gefällt. Das Ergebnis der Vorwahlen wäre dann für einen grossen Teil der Delegierten nicht mehr bindend. Das könnte den Weg für einen anderen Kandidaten ebnen.
«Trump wird den Pakt für sich ausschlachten»
SRF-Korrespondent Düggeli sieht in dem Vorgehen jedoch auch eine gewisse Gefahr. Bei solchen Aktionen könne der Schuss immer auch nach hinten losgehen. « Ich bin überzeugt, dass Trump versuchen wird, diesen Pakt rhetorisch zu seinen eigenen Gunsten zu nutzen», so Düggeli.
Trumps spöttische Reaktion liess nicht lange auf sich warten: «Es ist traurig, dass zwei erwachsene Politiker sich gegen jemanden zusammentun müssen, der erst seit zehn Monaten Politiker ist, nur damit sie verhindern, dass dieser die Nominierung der Republikaner bekommt.» Der Immobilien-Tycoon hielt weiter fest, es sei eine Verschwörung gegen ihn im Gang. «So wird er bei seinen treuen Fans, aber auch bei potenziellen neuen Wählern für viel Applaus sorgen können», ist sich Düggeli sicher.
Trump auf dem Vormarsch
Der Multi-Milliardär und politische Quereinsteiger hat bereits 847 Delegiertenstimmen gewonnen. Für einen sofortigen Sieg bei den Republikanern benötigt er insgesamt 1237.
Trump ist der einzige Bewerber bei den Republikanern, der noch vor dem Parteitag die absolute Mehrheit der Delegierten hinter sich bringen könnte. Allerdings ist das auch bei dem Immobilien-Milliardär fraglich. Die restlichen Vorwahlen müssten für ihn sehr gut laufen.