- US-Präsident Joe Biden ist vom Nato-Gipfel in Litauen nach Finnland weitergereist.
- Dort soll er den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö treffen – sowie die Regierungschefs der anderen nordischen Länder.
- Bei den Gesprächen soll es um die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit, aber auch um Themen wie Umwelt und Technik gehen.
- Finnland, das im Osten an Russland grenzt, ist Anfang April in die Nato aufgenommen worden.
Der Kontrast zwischen dem Finnland-Besuch von Donald Trump 2018 und dem von Joe Biden 2023 könnte grösser nicht sein: Damals der US-Präsident, der offen mit dem Ausstieg seines Landes aus dem Verteidigungsbündnis Nato drohte und sich in Helsinki bei einem denkwürdigen Auftritt Schulter an Schulter mit Kremlchef Wladimir Putin zeigte. Heute der US-Präsident, der beim Nato-Gipfel in Vilnius gerade erneut die Bedeutung der Nato in Kriegszeiten betonte.
Zwischen dem letzten Besuch eines amerikanischen Präsidenten in Helsinki und demjenigen von heute liegen Welten – und nicht zuletzt der alles verändernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Eindrücke des Krieges haben Finnland letztlich nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit dazu bewegt, die Mitgliedschaft in der Nato zu beantragen. Seit Anfang April ist das nördlichste Land der EU offizielles Mitglied der Allianz, nun bekommt es – direkt nach dem Nato-Gipfel in Vilnius – Besuch vom mächtigsten Nato-Verbündeten.
Der finnische Präsident Sauli Niinistö wollte den 80-jährigen Biden in den Mittagsstunden zunächst im Präsidentenpalast in Helsinki zu einem bilateralen Treffen empfangen. Später war ein Mini-Gipfel mit den Regierungschefs der weiteren nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Island geplant.
Trump polterte gegen die Nato
Mit im Gepäck hat Biden eine klare Botschaft zur Bedeutung der Nato – und damit eine, die so ganz anders ist als die, die Trump vor fünf Jahren in Helsinki aussendete. Bidens Amtsvorgänger hatte während seiner Amtszeit immer wieder die Daseinsberechtigung der Nato infrage gestellt.
Am 16. Juli 2018 gab es beim Treffen zwischen Trump und Putin in Helsinki eine denkwürdige Pressekonferenz: Trump äusserte offen Zweifel an den Erkenntnissen der US-Geheimdienste zur russischen Einmischung in die US-Wahlen 2016 – jene Wahlen, bei denen sich der Republikaner im Kampf ums Weisse Haus letztlich durchsetzte. Für Putin hätte dieser Auftritt nicht besser laufen können. Später machte Trump unter Druck einen Rückzieher und behauptete, sich versprochen und das genaue Gegenteil gemeint zu haben.
2023 ist nun Biden dran: Das Nato-Bündnis bleibe ein «Bollwerk der globalen Sicherheit und Stabilität», sagte Biden bei einer Rede an der Universität in Vilnius. Das Bündnis sei stärker, energiegeladener und geschlossener denn je.
Die Bündnisse bilden die Eckpfeiler der amerikanischen Führungsrolle in der Welt.
Biden ist sich der Bedeutung der Sicherheit Europas auch für die USA bewusst. Regelmässig hebt er die Relevanz starker Allianzen in einer sich verändernden Welt hervor, so auch in Vilnius. «Deswegen habe ich mich als Präsident so sehr darauf konzentriert, die Bündnisse wiederaufzubauen und wiederzubeleben, die den Eckpfeiler der amerikanischen Führungsrolle in der Welt bilden.»
«Wir werden nicht wanken. Wir werden nicht wanken», rief Biden auf der Bühne in Vilnius. Putin verstehe es immer noch nicht, dass die Verbündeten niemals von ihren Werten abrücken würden. «Unser Engagement für die Ukraine wird nicht nachlassen, wir werden für Freiheit und Unabhängigkeit eintreten, heute, morgen und so lange es dauert», sagte Biden.