- Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine ballistische Rakete abgefeuert.
- Die Rakete sei in Richtung des Meers zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan geflogen, teilte der Generalstab in Seoul mit. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.
- UNO-Beschlüsse untersagen dem weithin isolierten Land jegliche Starts von ballistischen Raketen. Diese können je nach Bauart mit einem Atomsprengkopf versehen werden.
Auch das japanische Militär berichtete über den Test. Die Rakete fiel offenbar ausserhalb der japanischen ausschliesslichen Wirtschaftszone ins Meer, berichtete der Fernsehsender NHK. Die Flugzeit sei mit 74 Minuten die längste, die eine nordkoreanische Rakete bislang erzielen konnte, zitierte der Sender TV Asahi das japanische Verteidigungsministerium. Die Reichweite habe 1000 Kilometern betragen.
Es war der zwölfte Raketenstart in diesem Jahr. Analysten zufolge zeigen kommerzielle Satellitenbilder, dass Nordkorea für den bevorstehenden Feiertag am 27. Juli anlässlich seines Anspruchs auf den Sieg im Koreakrieg von 1950 bis 1953 eine grosse Militär-Parade vorbereitet. Nordkorea zündete in diesem Jahr erstmals eine Interkontinentalrakete (ICBM) mit festem Brennstoff. Der Versuch, einen militärischen Spionagesatelliten mithilfe einer neuen Trägerrakete ins All zu bringen, scheiterte.
Drohungen gegen die USA
Nordkorea hatte am Montag die USA vor der Entsendung eines atomgetriebenen U-Boots mit ballistischen Raketen nach Südkorea gewarnt und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht. Die USA planten, ein strategisches Atom-U-Boot mit Nuklearsprengköpfen auf die koreanische Halbinsel zu bringen, erklärte das Verteidigungsministerium in Pjöngjang. Dies könne «praktisch die schlimmste Krise eines Nuklearkonflikts auslösen», wurde ein Ministeriumssprecher von staatlich kontrollierten Medien zitiert.
Angesichts erhöhter Spannungen mit Nordkorea hatten die USA und ihr Verbündeter Südkorea im April vereinbart, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken.