Die Regierung Venezuelas braucht Geld. Seit über vier Jahren wird das Land durch US-Sanktionen kurzgehalten. Erdölexporte – früher ein sicherer Devisen-Garant – sind schwierig geworden. Nun treibt die Regierung die Förderung von Gold voran.
Gemacht wird das im sogenannten «Arco Minero», einer Region südlich des Orinoco-Flusses, mit einer Fläche von mehr als 100'000 Hektaren. So ganz regelkonform ist das nicht: Denn eigentlich wäre der Goldverkauf ins Ausland ebenfalls sanktioniert – aber halt nur eigentlich.
Noch ist das Geschäft frei
Patricia Salamanca betreibt mehrere kleine Goldminen, mitten im Urwald, verteilt auf einer 15 Hektar grossen Fläche. Das Gold geht auf direktem Weg nach Caracas.
«Das ist Teil der Abmachung: Die Minen hier in der Region verkaufen das Gold an die Regierung, das ist die Regel, das fordern sie von uns.» Bisher sei das Geschäft noch recht frei. Und wenn ein anderer Goldkäufer komme, könne man es auch anderweitig verkaufen, sagt sie.
Gold lässt sich leichter illegal verkaufen als Öl
Zahlen der venezolanischen Zentralbank zeigen: 2018 kaufte der Staat 10 Tonnen Gold, das im eigenen Land gefördert wurde – und kam so an Devisen.
Auch Alexander Luzardo, Professor für Umweltrecht, macht deutlich: Obwohl der Export von venezolanischem Gold durch Sanktionen verboten sei, werde es ins Ausland gebracht. Denn der Verkauf von Gold über illegale Geschäfte sei leichter als der von Erdöl. «Das Gold wird ins Ausland geschmuggelt, gewaschen und später legitimiert über Geisterfirmen, die eigentlich illegal sind, aber legalisiert werden.» Zudem würden auch Steueroasen genutzt.
So erstaunt es nicht, dass die Regierung von Nicolás Maduro den Bergbau ausbauen will – auch durch Partnerschaften mit China und Russland. Das Ziel ist klar: Trotz der US-Sanktionen weiter an frisches Geld zu gelangen. Die Goldreserven in der Region werden auf 7000 Tonnen geschätzt.