- Bei der Neuwahl des katalonischen Parlaments erringen separatistische Parteien 70 von 135 Sitzen.
- Aufgrund der stärkeren Gewichtung von Stimmen aus ländlichen Regionen verteidigen sie trotz nur knapp 48 Prozent der Stimmen ihre absolute Mehrheit.
- Für die Unabhängigkeitsgegner stimmten rund 52 Prozent der Bürger.
- Die Wahlbeteiligung erreichte mit 82 Prozent einen Rekord.
Nach der von Madrid angeordneten Parlaments-Neuwahl in Katalonien ist kein Ende der seit Monaten andauernden Krise in Sicht. Die separatistischen Parteien verlieren nach Auszählung fast aller Stimmen zwar lediglich zwei Sitze und verteidigen damit ihre absolute Mehrheit. Doch wie sie eine neue Regierung bilden können, ist völlig unklar. Ihre prominentesten Führer sind entweder im Gefängnis oder wie Carles Puigdemont im Exil.
Überraschend ist das gute Abschneiden von Puigdemonts Allianz JuntsxCat (Gemeinsam für Katalonien). Entgegen aller vorherigen Umfrageergebnisse kommt sie alleine auf 34 Sitze. Der abgesetzte Regionalpräsident will sich noch am Freitag in Brüssel ausführlich zu seinen Plänen äussern. Bereits in der Nacht sprach er von einer «Ohrfeige» für Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy. Der spanische Staat sei geschlagen.
Rajoys Konservative abgestraft
Rajoys konservative Volkspartei wurde bei der Wahl besonders abgestraft: Sie verlor acht ihrer elf Parlamentsmandate. Auf Seiten der Unabhängigkeitsgegner triumphiert dagegen die liberale Bürgerpartei Ciudadanos, die mit 37 Sitzen die grösste Fraktion im neuen Regionalparlament stellen wird.
Ihre charismatische Spitzenkandidatin Ines Arrimadas warnte die Separatisten in der Wahlnacht vor neuerlichen Alleingängen: «Die Nationalisten werden nie mehr im Namen von ganz Katalonien sprechen können. Wir sind alle Katalonien.»