- Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 5.2 Prozent gewachsen.
- Damit wurde das offizielle Wachstumsziel der Regierung leicht übertroffen.
- Die Erholung nach der Corona-Pandemie bleibt allerdings fragil.
Chinas Wirtschaft schliesst das Jahr mit einem robusten Wachstum ab. Doch auch 2024 steht die zweitgrösste Volkswirtschaft vor grossen Herausforderungen.
Krise auf dem Immobilienmarkt
Die Immobilienkrise in China zeigt weiterhin ihre Wirkung. Grosse Immobilienentwickler stehen vor massiven Schuldenproblemen, die Risiken für das Bankensystem und die breitere Wirtschaft bergen.
Allein der chinesische Immobilienriese Evergrande hat Schulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar angehäuft. Peking versucht zwar, den Markt zu stabilisieren, doch die Aussichten bleiben ungewiss.
Zurückhaltung beim Konsum
Auch weil ihre Wohnungen plötzlich weniger wert sind, halten sich viele Chinesen beim Geldausgeben zurück. Das zeigt sich sowohl an der Ladenkasse als auch bei grösseren Anschaffungen, die wegen der bestehenden Unsicherheiten aufgeschoben werden. Der Konsum erholt sich nach der Corona-Pandemie langsamer, als es die chinesischen Wirtschaftsplaner gehofft hatten.
Die Preise fallen
Vor dem Hintergrund der geringen Nachfrage sind die Verbraucherpreise in China im Dezember im Jahresvergleich um 0.3 Prozent gesunken. Es war bereits der dritte Monat in Folge mit einem Minus.
Ökonomen sehen in dem Trend ein Warnzeichen, dass China in eine längerfristige Deflation rutschen könnte. Deflation ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus. Ein Preisverfall auf breiter Ebene entsteht, wenn sich Verbraucher in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurückhalten, was wiederum Umsatz, Gewinn und Investitionen von Unternehmen drückt.
Die Bevölkerung schrumpft
China leidet seit langem unter einem starken Geburtenrückgang und einer Überalterung der Bevölkerung. Die Auswirkungen der jahrzehntelangen «Ein-Kind-Politik» werden jedoch immer deutlicher. Bereits das zweite Jahr in Folge ging die Bevölkerung im vergangenen Jahr zurück. Die Lockerung der umstrittenen Geburtenkontrolle hat seit 2016 nur kurzfristig zu einem leichten Anstieg der Geburtenzahlen geführt.
Experten sehen in den hohen Kosten für Wohnen, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie in der sinkenden Heiratsbereitschaft die eigentlichen Gründe für die besorgniserregende Entwicklung.
Wahlen in den USA sorgen für Unsicherheit
Unsicherheiten ergeben sich für die chinesische Wirtschaft auch durch die geopolitische Lage. Die chinesische Industrie leidet unter der Blockbildung zwischen Ost und West. So hat Washington etwa im Wettlauf um die Entwicklung Künstlicher Intelligenz verschärfte Restriktionen für Chiplieferungen nach China beschlossen.
Hinzu kommt, dass in den USA in diesem Jahr Wahlen anstehen. Sowohl Republikaner als auch Demokraten schlagen dann für gewöhnlich harte Töne gegen China an. Besonders bitter dürfte es für Peking werden, sollte Donald Trump erneut ins Weisse Haus einziehen. Er war in seiner Amtszeit der Auslöser für eine deutlich härtere Gangart gegenüber China.