Was ist geschehen? Die früheren US-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton, die einstige US-Aussenministerin Hillary Clinton, Ex-CIA-Chef John Brennan sowie der frühere Justizminister Eric Holder haben per Post Paketbomben erhalten. Auch die demokratische Kongressabgeordnete Maxine Waters und das CNN-Büro in New York erhielten bislang verdächtige Post. Die Pakete ähnelten gemäss der US-Bundespolizei FBI jener Briefbombe, welche am Montag im Briefkasten des Milliardärs George Soros gefunden wurde.
Mittlerweile hat auch Hollywood-Schauspieler Robert De Niro ein verdächtiges Paket erhalten. Es wurde in dessen Restaurant «Triobeca Grill» entdeckt. Es handle sich um dieselbe Art von Paket wie jene an Ex-Präsident Barack Obama und die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, berichtete die «New York Post». Im US-Bundesstaat Delaware haben Ermittler ausserdem ein verdächtiges Paket gefunden, das an Ex-Vizepräsident Joe Biden adressiert gewesen ist.
Die Behörden konzentrieren ihre Untersuchungen mittlerweile auf den Bundesstaat Florida. Die Täterschaft ist aber noch unklar.
Waren die Rohrbomben funktionstüchtig? Bei den versandten Sprengsätzen handelt es sich nach Angaben der Anti-Terror-Einheit von New York und des FBI offensichtlich um einfach gebaute Rohrbomben. Die PVC-Rohre enthielten Schwarzpulver, einen Zünder und vermutlich auch Granatsplitter. Dies berichtete der US-Nachrichtensender NBC unter Berufung auf drei Ermittler. Sie gehen davon aus, dass die Paketbomben hätten explodieren können. Verletzt wurde bei den Funden in Washington und im Grossraum New York niemand. Die gepolsterten Umschläge wurden abgefangen, bevor sie ihre Adressaten erreichten.
Haben die Opfer ihre Pakete alle erhalten? Nein. Das Päckchen an Eric Holder war falsch adressiert worden und landete stattdessen im Büro der demokratischen Kongressabgeordneten Debbie Wasserman Schultz, deren Anschrift als Absender angegeben war. Das an Brennan adressierte Päckchen wurde an den TV-Sender CNN geschickt, wo der frühere Geheimdienstchef häufig als Gast auftritt.
Das New Yorker Bürogebäude des Unternehmens Time Warner, in dem CNN seinen Sitz hat, wurde daraufhin geräumt. Auch weisses Pulver wurde Berichten zufolge in dem Päckchen entdeckt. Ob es sich dabei um eine gefährliche Substanz handelt, war unklar.
Wie äussern sich die Ermittler und die Behörden? New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem «eindeutigen Terrorakt», die Behörden erhöhten ihre Sicherheitsvorkehrungen vor den Kongresswahlen in zwei Wochen. FBI-Direktor Christopher Wray sagte, die Ermittlungen zu den Funden hätten «höchste Priorität». In New York wurden 100 weitere Soldaten der Nationalgarde eingesetzt, um Flughäfen, Bahnhöfe und andere Knotenpunkte zu überwachen. Zu den Rohrbomben sagte Gouverneur Andrew Cuomo: «Dies ist die Welt, in der wir leben.»
Wie reagiert US-Präsident Donald Trump auf den Terrorakt? Donald Trump hat bereits einen Schuldigen für die Tat verantwortlich gemacht – die Medien. Zwar rief der US-Präsident die Amerikaner nach den «verabscheuungswürdigen Taten» zum Zusammenhalt auf. «Wir sind extrem sauer, traurig und unglücklich über das, was wir heute Vormittag erlebt haben – und wir werden das gründlich aufklären», sagte er bei einer Veranstaltung im Weissen Haus.
Später rief Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Wisconsin zu mehr Anstand in der politischen Debatte auf. «Diejenigen, die sich in der politischen Arena befinden, müssen damit aufhören, politische Gegner als moralisch fehlerbehaftet zu behandeln», sagte Trump. Ausserdem nutzte er die Gelegenheit zu einer weiteren Breitseite gegen die Medien. Diese stünden «auch in der Verantwortung, einen zivilisierten Ton zu setzen und die endlosen Anfeindungen sowie die ständigen negativen und oft falschen Angriffe und Geschichten zu stoppen», sagte Trump.
Wie reagiert CNN auf die Attacke? Der US-Nachrichtensender reagiert auf Trumps Medienschelte mit Unverständnis. So warf CNN-Chef Jeff Zucker US-Präsident Donald Trump nach der Briefbombe an den TV-Sender denn auch vor, die Folgen seiner Medienschelte vollkommen zu unterschätzen. «Es gibt einen totalen und völligen Mangel an Verständnis im Weissen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien», sagte Zucker. Und weiter: «Der Präsident und insbesondere der Pressesprecher des Weissen Hauses, sollten verstehen, dass ihre Worte Folgen haben.»