- Die Nato diene «einem grossen Zweck» sagt Trump am Gipfeltreffen in London.
- Er kritisiert Frankreichs Staatschef Macron, der die Nato als «hirntot» beschrieben hat. Diese Äusserungen seien «sehr beleidigend».
- In der Vergangenheit hatte Trump selbst die Nato als «obsolet» bezeichnet.
So viel Zuspruch hat wohl selbst Generalsekretär Stoltenberg vom US-Präsidenten nicht erwartet. Ungewohnt prägnant stellt sich Trump hinter das Militärbündnis – ausgerechnet Trump, der die Nato mit seinen Äusserungen in die wohl grösste Krise ihrer Geschichte gestürzt hat.
Streit mit Macron
Einem «grossen Zweck» diene die Nato, sagte Trump an der Seite des Generalsekretärs. Die Aussage von Frankreichs Präsident Macron, das Militärbündnis sei hirntot, bezeichnete Trump als «sehr beleidigend» und «sehr, sehr bösartig» gegenüber den anderen 28 Mitgliedstaaten.
Es ist ein Rollentausch, der noch vor wenigen Wochen undenkbar schien. In der Vergangenheit hatte Trump bei den Bündnispartnern mit kritischen Äusserungen für grosse Verunsicherung gesorgt. So hatte er das Militärbündnis mehrmals als obsolet bezeichnet.
Macron verteidigt sich
Frankreichs Präsident erneuerte derweil seine Kritik. Mit Blick auf seine Diagnose eines «Hirntods» sagte er: «Meine Äusserungen haben Reaktionen hervorgerufen. Aber ich stehe dazu.» Es gehe um die strategische Ausrichtung des Militärbündnisses.
Dazu zähle eine gemeinsame Definition von Terrorismus, sagte er. Diese fehle bisher. So kämpfe der Bündnispartner Türkei in Nordsyrien gegen jene, die vorher an der Seite der westlichen Partner gegen die Terrororganisation Islamischer Staat gekämpft hätten. Das sei ein strategisches Problem, sagt Macron.