- Nach Kim Jong-un ist auch US-Präsident Donald Trump in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi eingetroffen.
- Acht Monate nach dem historischen Treffen in Singapur kommen die beiden Staatsmänner in Hanoi erneut zusammen.
- Beim Gipfel dreht sich alles um vertrauensbildende Massnahmen, einen möglichen Fahrplan zu einer «Denuklearisierung» Nordkoreas und etwaige Gegenleistungen der USA auszuarbeiten.
Trump landete nach mehr als 20 Stunden Flug in Hanoi. Nach seiner Ankunft bedankte er sich auf Twitter für den «grossartigen» Empfang in Hanoi.
Reporter in Trumps Delegation berichteten von Tausenden Menschen, die winkten oder Trumps Kolonne mit Handys filmten.
Vor dem bilateralen Treffen mit Kim ist der US-Präsident mit seinem vietnamesischen Kollegen Nguyen Phu Trong zusammengetroffen. Man werde Handelskommen unterzeichnen, kündigte Trump am Mittwoch an.
Der nordkoreanische Diktator Kim seinerseits wollte nach vietnamesischen Medienberichten Industrieanlagen besuchen.
Kims reiste im Zug an
Kim war schon am Morgen mit seinem gepanzerten Sonderzug eingetroffen. Für die rund 4000 Kilometer lange Zugstrecke bis zur Grenze benötigte er 66 Stunden. In der Grenzstadt Dong Dang stieg Kim in seinen Mercedes S600 Pullman Guard um und fuhr weiter nach Hanoi.
Am Bahnhof wurden Kim und seine Delegation von Vietnams Propaganda-Chef Von Van Thuong empfangen. Freundlich winkte Kim in die Kameras und bestieg seine lange Limousine.
Zwölf hochgewachsene nordkoreanische Leibwächter liefen neben dem Wagen, als er anrollte, und sprangen dann in dahinter fahrende Jeeps.
In Kims Begleitung sind seine einflussreiche Schwester Kim Yo-jong, die wie seine Stabschefin fungiert, und sein oberster Unterhändler, der frühere Geheimdienstchef Kim Yong-chol.
Ein Essen im kleinen Rahmen
Die erste Zusammenkunft von Trump und Kim ist nach Angaben des Weissen Hauses für Mittwochabend um 18.30 Uhr (Ortszeit/12.30 MEZ) geplant.
Nach der Begrüssung im Hotel Sofitel Legend Metropole wollen Trump und Kim ein 20-minütiges Gespräch unter vier Augen führen. Dann wollen beide Seiten in kleiner Runde zu einem etwa eineinhalbstündigen Abendessen zusammenkommen.
Trump soll dabei von Aussenminister Mike Pompeo und von seinem amtierenden Stabschef Mick Mulvaney begleitet werden. Am Donnerstag sind weitere Gespräche mit Kim geplant. Dazu veröffentlichte das Weisse Haus zunächst aber keinen Ablaufplan.
Trump will vollständige Abrüstung Nordkoreas
Über die möglichen Gipfelergebnisse wird viel spekuliert. Denkbar wäre, dass beide Seiten den Koreakrieg (1950-53) für beendet erklären. Es wäre allerdings nur ein erster, symbolischer Schritt auf dem Weg zu einem Friedensvertrag. Bislang gibt es nur einen Waffenstillstand.
Ob sich Nordkorea tatsächlich zur bereits angebotenen Schliessung seines wichtigen Atomkomplexes Yongbyon verpflichtet, muss sich zeigen. Dafür verlangt Kim «korrespondierende» Gegenleistungen der USA.
Keine konkreten Zusagen aus Nordkorea
Beim Gipfel in Singapur hatte Kim seine grundsätzliche Bereitschaft zur «vollständigen Denuklearisierung» erklärt. Es gab aber keine konkreten Zusagen, bis wann Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenarsenal abrüsten will.
Trump stellt dem verarmten, unter strengen Sanktionen leidenden Land im Gegenzug für Abrüstung nicht näher definierte Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht. Die US-Regierung schliesst eine Lockerung der Sanktionen vor Fortschritten bei der Abrüstung aber aus.