US-Soldaten sind am Freitag nahe der syrischen Grenzstadt Kobane unter türkischen Beschuss geraten.
Der Artilleriebeschuss sei in einem Gebiet erfolgt, von dem die Türkei wisse, dass sich dort US-Soldaten aufhielten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Verletzte gab es offenbar keine.
Laut dem türkischen Verteidigungsministerium hat die Armee mittlerweile die Grenzstadt Ras al-Ain eingenommen.
Das türkische Verteidigungsministerium wies Vorwürfe zurück, dass auf Truppen der Amerikaner oder des Militärbündnisses gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geschossen worden sei.
«Die US-Streitkräfte haben sich nicht aus Kobane zurückgezogen», stellte ein Pentagon-Sprecher klar. Die Vereinigten Staaten seien weiterhin entschieden gegen die türkische Militäroffensive in Syrien – und ganz besonders gegen türkische Operationen «in solchen Gebieten, wo sich mit Wissen der Türken US-Soldaten aufhalten».
Der Sprecher fügte hinzu: «Die USA verlangen, dass die Türkei Handlungen vermeidet, die eine sofortige Verteidigungsreaktion nach sich ziehen könnten.»
Ras al-Ain offenbar unter türkischer Kontrolle
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Aus türkischen Sicherheitskreisen wurde verlautet, dass die mit der Türkei verbündeten Rebellen das Zentrum der Stadt Ras al-Ain eingenommen hätten. Das kurdisch-geführte Militärbündnis SDF bestreitet dies.
Die Stadt Ras al-Ain direkt hinter der syrischen Grenze war eines der ersten Ziele im Rahmen der türkischen Offensive, die seit Mittwoch läuft und war hart umkämpft.
100’000 fliehen vor den Kämpfen
Seit Beginn der Offensive am Mittwoch seien 415 feindliche Kämpfer getötet worden, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte sprach von 74 Toten aufseiten des von der YPG angeführten Rebellenbündnisses SDF und von 49 Toten aufseiten der mit der Türkei verbündeten Rebellen.
Zudem seien 20 Zivilisten ums Leben gekommen, die meisten davon in Tel Abjad. Laut den Vereinten Nationen flohen 100’000 Menschen vor den Kämpfen.
Stunden zuvor hatte bereits US-Armeechef Mark Milley gesagt, dem türkischen Militär seien die Positionen der amerikanischen Truppen in der Region mitgeteilt worden. «Und jeder ist sich voll bewusst, dass wir uns als US-Militär das Recht auf Selbstverteidigung vorbehalten.»
«Akt der Selbstverteidigung»
Das türkische Verteidigungsministerium erklärte in einer Stellungnahme, türkische Grenzposten seien südlich der Stadt Suruc von Hügeln aus unter Beschuss genommen worden, die etwa einen Kilometer von einem US-Beobachtungsposten entfernt seien. «Als Akt der Selbstverteidigung» sei das Gegenfeuer eröffnet worden auf die Stellungen der «Terroristen» – womit die türkische Regierung in der Regel kurdische Milizen meint.
Dabei sei aber mitnichten in irgendeiner Form auf den US-Beobachtungsposten geschossen worden, hiess es in der Stellungnahme. «Es wurden alle Vorsichtsmassnahmen ergriffen, bevor das Gegenfeuer eröffnet wurde, um Schaden für den US-Stützpunkt zu vermeiden.» Nach Rückmeldungen seitens der USA sei der Beschuss schliesslich «vorsichtshalber» eingestellt worden.
IS bekennt sich zu Anschlag mit Autobombe in Kurdengebieten
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Die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) hat zum ersten Mal seit Beginn der türkischen Offensive in Nordsyrien einen Anschlag in Kurdengebieten verübt. In der Stadt Kamischli im Osten von Nordsyrien explodierte am Freitag eine Autobombe vor einem Restaurant. Nach Angaben kurdischer Behörden wurden dabei drei Zivilisten getötet und neun verletzt. Der IS erklärte, der Anschlag habe kurdischen Kämpfern gegolten. Kurdische Behörden erklärten weiter, fünf IS-Kämpfern sei während eines türkischen Bombardements die Flucht aus einem Gefängnis in Kamischli gelungen.
Westliche Staaten fürchten, dass durch die Offensive der Türkei gegen das von der Kurdenmiliz YPG angeführte Rebellenbündnis SDF Tausenden gefangenen IS-Kämpfern die Flucht aus kurdischen Gefangenenlagern gelingen könnte. Dies könne zu einem Wiedererstarken des militärisch in Syrien besiegten IS führen.
Die türkische Militäroffensive in Nordsyrien muss nach den Worten von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron so rasch wie möglich beendet werden. Das sagte er in einem Telefongespräch mit Trump, wie aus Kreisen des Pariser Präsidialamtes verlautete.
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