Omikron hat sich innerhalb weniger Wochen rund um den Globus ausgebreitet und ist zur dominanten Variante des Coronavirus geworden. Woher kam die Omikron-Variante? Das Geheimnis dahinter könnte ein Sprung über die Artenbarriere sein.
«Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Vorläufer von Omikron von Menschen auf Mäuse übergesprungen ist, rasch Mutationen anhäufte, die für die Infektion dieses Wirts förderlich waren, bevor er wieder auf den Menschen übergesprungen ist», schreibt das Team um Changshui Wei von der Universität der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking.
Omikron-Maus plausibel
Professor Cornel Fraefel, Direktor des Instituts für Virologie an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich, hält die Schlussfolgerungen der chinesischen Forscher für plausibel: «Ich denke, dass die Studie viele Anhaltspunkte dafür hat, dass die Herkunft tatsächlich von einer Maus sein könnte», sagte er in der «Rundschau».
Bei Omikron seien aussergewöhnlich viele Mutationen im Spike-Protein festgestellt worden: «Das Muster dieser Mutationen ist nicht typisch für eine Herkunft aus menschlichen Zellen, sondern typisch für eine Herkunft aus der Maus. Die relative Häufigkeit bestimmter Punktmutationen in frühen Omikron Sequenzen kann nämlich nicht durch Fehler, die beim Kopieren der RNA entstehen, erklärt werden, sondern muss durch RNA-Editing Mechanismen der Wirtszelle vermittelt worden sein. Diese Mechanismen sind sehr Spezies-spezifisch,» so Fraefel.
These HIV-Patient
Als gängigste These für die Herkunft der Omikron-Variante galt bislang die Mutation des Virus in einem chronisch Covid-infizierten HIV-Patienten. Ein Vorläufer der Omikron-Variante war bereits im Frühjahr 2020 sequenziert worden. Dann hatte sich Omikron über ein Jahr lang im Verborgenen entwickelt, bevor es im November 2021 im Süden Afrikas wiederentdeckt wurde.
Link zur chinesischen Studie (Ende Dezember 2021)