- Nikki Haley, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, verlässt ihren Posten per Ende Jahr.
- Das gab Präsident Donald Trump vor den Medien in Washington bekannt.
- Trump lobte die 46-Jährige für ihre Arbeit bei der UNO, sie habe einen «unglaublichen Job» gemacht.
Die Gründe für Haleys Rückzug blieben beim gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten unklar. Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina erläuterte lediglich, die sechs Jahre als Gouverneurin und die anschliessenden fast zwei Jahre in der internationalen Politik seien sehr intensiv gewesen.
Es sei wichtig zu verstehen, wann es an der Zeit sei, zur Seite zu treten und die Aufgabe an jemand anderen zu übergeben. Für die unmittelbare Zukunft hege sie keine Pläne. Auch eine Kandidatur fürs Präsidentenamt 2020 schloss sie explizit aus.
Die USA sind wieder stark. Andere Länder mögen vielleicht nicht immer, was wir tun. Aber sie respektieren, was wir tun.
Die Zeit als UNO-Botschafterin sei aber eine grosse Ehre gewesen. Die Bilanz der US-Aussenpolitik in dieser Zeit fällt aus Haleys Sicht äusserst positiv aus: «Die USA sind wieder stark. Das sollte alle Amerikaner stolz machen.»
Trump will Nachfolge in den nächsten Wochen bekannt geben
Präsident Trump sagte, er freue sich für Haley, sei aber traurig, sie als seine Botschafterin bei den Vereinten Nationen zu verlieren. Er hoffe, dass sie dereinst in anderer Position zurückkehren werde. Für die Nachfolge der UNO-Botschafterin gebe es mehrere Anwärter. Voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen werde er einen Nachfolger verkünden.
Kampf für eine schlankere UNO
Die 46 Jahre alte Haley hatte den Posten als UNO-Botschafterin im Januar 2017 fast ohne jegliche diplomatische Vorkenntnisse angetreten. Zuvor war sie Gouverneurin des Südstaats South Carolina und hatte dort nur vereinzelt mit ausländischen Delegationen zu tun. Bei den Vereinten Nationen trat sie stets resolut auf und setzte Trumps Kurs einer schlankeren UNO mit geringeren Beiträgen der USA zu Budget und Friedenseinsätzen konsequent um.
Schon vor gut einem Jahr war darüber spekuliert worden, ob Haley ihr Amt als UNO-Botschafterin aufgibt. Seinerzeit war ihr ein mögliches Interesse am Posten des damaligen Aussenministers Rex Tillerson nachgesagt worden. Anders als der eher wortkarge Tillerson trat Haley eloquent auf und nahm in politischen Verhandlungen häufig eine führende Rolle ein.
Zunächst bekämpfte Haley den Kandidaten Trump
Haley selbst hatte Donald Trump in dessen Wahlkampf im Jahr 2016 zunächst offen kritisiert, sich dann aber auf seine Seite geschlagen. Im vergangenen Monat schrieb sie in einem Beitrag für die «Washington Post» , sie stimme nicht in allen Punkten mit Trump überein. Sie sei aber stolz, seiner Regierung zu dienen. 2020 werde sie seine seine Kandidatur für die Wiederwahl unterstützen, sagte Haley heute.
Die in South Carolina geborene Republikanerin ist Tochter indischer Einwanderer. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.