Er war der erste vorgeladene Zeuge aus dem Weissen Haus: Alexander Vindman, hochdekorierter Offizier der US Army und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats. Er war der erste Zeuge, der den ominösen Telefonanruf Ende Juli zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski tatsächlich mitgehört hat.
Unmittelbar nach dem Gespräch schlug Oberstleutnant Vindman Alarm. Denn er sei beunruhigt gewesen, gab er am Dienstag in einer schriftlichen Erklärung bekannt. Beunruhigt, dass Präsident Trump von seinem Amtskollegen in Kiew verlangt habe, gegen den Sohn seines politischen Opponenten Joe Biden zu ermitteln. Eine solche Ermittlung hätte die Allianz zwischen Washington und Kiew akut gefährdet. Und diese Allianz sei ein Bollwerk gegen die aggressive Politik, die Russland seit 2008 verfolge, so Vindman, der in der Ukraine geboren ist.
Glaubwürdiger Zeuge
Zum ersten Mal hört man von einem Direktbeteiligten, weshalb der Telefonanruf für sicherheitspolitisch so heikel angesehen wurde. Der Anruf führte zum Whistleblower-Bericht, der das Impeachment-Verfahren ins Rollen brachte.
Der gebürtige Ukrainer Alexander Vindman besitzt als Kriegsheld der US Army und als Eurasien-Experte eine hohe Glaubwürdigkeit. Trotzdem bekräftigten wichtige Republikaner, das Verhalten des Präsidenten gebe keinen Anlass zu einem Amtsenthebungsverfahren und kritisierten den Verlauf der Ermittlungen hinter geschlossenen Türen.
Demokraten wollen vorwärtsmachen
Damit könnte bald Schluss sein. Denn die Demokraten planen am Donnerstag im Abgeordnetenhaus über Regeln im Impeachment-Verfahren abzustimmen. Das Gesetz sieht öffentliche Hearings vor und verleiht den Rechtsberatern des Weissen Hauses gewisse Rechte bei den Einvernahmen. Die Demokraten geben damit dem Druck der Republikaner nach, das Verfahren transparent zu machen.
(SRF 4 News, Heute Morgen, 6:00 Uhr)