Im Westen Serbiens ruht ein riesiges Lithiumvorkommen. Die serbische Regierung will dieses abbauen und wird dabei von der EU unterstützt. Doch eine Mehrheit in der serbischen Bevölkerung ist gegen das Projekt.
Schlechte Erfahrungen mit chinesischem Unternehmen
Dejan Nikolic ist ständig unterwegs. Gemeinsam mit anderen dokumentiert der Aktivist die Folgen des Bergbaus. Immer wieder gebe es «ökologische Vorfälle», wie er es nennt.
Dejan zeigt auf eine riesige, offene Mine, die einige Kilometer entfernt liegt. «Diese Mine wird seit der Übernahme durch das chinesische Bergbauunternehmen immer grösser.» Bald müsse ein ganzes Dorf weichen.
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Bild 1 von 4. Der Bergbau prägt die Stadt Bor. Einige Häuser stehen unmittelbar neben den Minen. Die meisten Menschen verdienen dort ihren Lohn. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
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Bild 2 von 4. Für Dejan Nikolic ist klar: Der Bergbau darf nicht in diesem Tempo weitergehen. Die Mine im Hintergrund werde immer grösser. Damit würden auch die negativen Folgen zunehmen. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
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Bild 3 von 4. Die Produktion wird rund um Bor ständig ausgebaut. Dieses Dorf wird bald von der anrückenden Mine geschluckt werden. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
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Bild 4 von 4. Irena Zivkovic sitzt für eine Oppositionspartei im nationalen Parlament. Sie macht die Korruption im Land für die Probleme verantwortlich. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
Vom Hügel aus sieht man gleich mehrere Minen. Dazwischen liegt die Stadt Bor. Sie befindet sich im Zentrum eines der grössten Kupfervorkommen Europas. Ohne den Bergbau würde es Bor nicht geben.
Sie sei daher auch nicht per se gegen die Minen, sagt die Oppositionspolitikerin Irena Zivkovic. Sie selbst stamme aus einer Bergbaufamilie. Doch seit 2018 die Firma Zijin Mining die Minen übernahm, sei die Kapazität erhöht worden. Damit sei auch die Luftverschmutzung gestiegen. «Ein zu hoher Preis für die seit der Übernahme ebenfalls gestiegenen Löhne», findet Irena Zivkovic.
Regeln werden missachtet
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic bezeichnet die Übernahme durch den chinesischen Konzern Zijin als Gewinn für alle Beteiligten: Nur so hätten die Arbeitsplätze der ehemals maroden Minen gerettet werden können. Zijin Mining habe damals von der Regierung freie Hand bekommen, sagt dagegen Irena Zivkovic.
«Das Unternehmen missachtet offen geltende Gesetze.» So sei eine Mine ohne Bewilligung eröffnet worden. Erst ein Jahr danach habe die Mine die Bewilligung erhalten, obwohl es keine Gesundheitsprüfung gab. Weder die Regierung noch das Unternehmen gehen auf die geäusserten Sorgen ein und reagieren nicht auf Medienanfragen.
Andere Stadt, gleiche Probleme
Ähnliche Erfahrungen macht auch Martin Bezinarevic in der Kleinstadt Majdanpek, etwa 90 Minuten Autofahrt nördlich von Bor gelegen. Der Mittzwanziger ist unabhängiger Abgeordneter im lokalen Parlament.
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Bild 1 von 2. Das Zentrum Majdanpeks liegt gleich neben der alten Mine. Zijin hat nach der Übernahme eine zweite Mine eröffnet. Die Luftverschmutzung in der Stadt hat seither massiv zugenommen. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
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Bild 2 von 2. Martin Bezinarevics Vater arbeitet in den Minen. Er ist nicht gegen Bergbau. Doch wenn der Abbau in diesem Tempo weitergehe, seien die Minen bald erschöpft. Die Gewinne fliessen dagegen nach China. Bildquelle: SRF / Janis Fahrländer.
Nach der Übernahme durch Zijin sei hier in Majdanpek eine zweite Mine eröffnet worden. Dafür musste ein Teil eines Berges weichen, der ein natürlicher Schutzschild bildete: «Der Lärm, der Staub, die Giftstoffe kommen nun direkt in die Stadt.»
Skepsis gegenüber neuer Mine
Martin versteht, weshalb sich die Menschen im Westen Serbiens gegen den geplanten Lithiumabbau wehren. Er glaubt, es werde dort ähnlich herauskommen wie hier. Da mache es auch keinen Unterschied, dass mit Rio Tinto ein westliches Unternehmen die Mine betreiben soll.
Denn am Ende müsse der Staat den Bergbau überwachen. Doch Versprechungen zu hohen Umweltauflagen seitens der Regierung könne nicht getraut werden. Das zeige sich hier in seiner Heimatstadt jeden Tag.