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Wegen Lithium für Batterien gehen die Wogen hoch in Serbien
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.07.2024. Bild: Imago/Manfred Segerer
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Lithium für die Energiewende Europas Gier nach Lithium bringt Serbien in eine Zwickmühle

Serbiens Präsident Vucic will nun doch grünes Licht geben für den Abbau. Aber die Umweltbedenken sind keineswegs ausgeräumt.

Worum geht es? In Serbien, in der Nähe der Stadt Loznica im Westen des Landes, gibt es ein grosses Vorkommen an Lithium. Das Mineral wird fast für jeden Akku oder jede Batterie gebraucht. Entsprechend ist der Rohstoff begehrt. Die serbische Politik war bislang unschlüssig, ob Lithium im grossen Stil in der Mine Jadarit abgebaut werden soll.

Was sagt Serbiens Präsident dazu? Aleksander Vucic hatte das Abbauprojekt noch vor zwei Jahren gestoppt – nach Massenprotesten gegen die Lithium-Mine. Jetzt aber möchte Vucic dem global tätigen Konzern Rio Tinto grünes Licht geben für die Abbaulizenz. Das Hin und Her erklärt sich so: Einerseits ist Vucic daran interessiert, dass sein Land aufgrund der Lithium-Förderung international mehr Bedeutung bekommt. Andererseits will er den Bedenken der Bevölkerung, dass mit dem Abbau die Umwelt ruiniert werde, Rechnung tragen.

Wie gross ist der Einfluss der Lithium-Förderung auf die Umwelt? «Die Auswirkungen können tatsächlich sehr heftig sein, denn Lithium wird aus dem Untergrund herausgeschwemmt», sagt Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi. Nachher lasse man das Wasser verdunsten, was dazu führen könne, dass schädliche Dämpfe freigesetzt werden.

Kann das Metall nicht umweltverträglich abgebaut werden? Doch, aber je nachdem, wie hoch die Auflagen sind, die der Lithiumproduktion gemacht werden, verteuert sich der Abbau für den Minienkonzern. Doch die Auflagen sind entscheidend für die Umwelt. «Das Tal, in dem das Lithium in Serbien abgebaut würde, gilt als sehr fruchtbar. Deshalb sind die Bedenken in Serbien gross, dass dieses Ökosystem gestört werden könnte», sagt Redaktor Pelosi weiter.

Ein Demonstrationsumzug mit einem Protestschild, auf dem steht: «Good bye Rio Tinto»
Legende: Im Jahr 2022 protestierten viele aus der Bevölkerung gegen den Ausbau der Lithium-Mine in Jadar. Keystone/Marko Djurica

Warum braucht Europa Lithium aus Serbien? Europa und die Schweiz sind bislang auf Importe aus China, Südamerika oder Australien angewiesen. «Eine Quelle aus europäischer Kontrolle würde Europa weniger erpressbar machen», so Pelosi. Hintergrund ist die Energiewende: Da Lithium in fast allen Hochleistungsakkus vorkommt, ist der Bedarf gross – und China als bis anhin grösster Lieferant hat damit eine grosse Marktmacht. Grundsätzlich können wirtschaftliche Abhängigkeiten von autoritär regierten Ländern zum Problem werden, wie die Abhängigkeit der Energieversorgung aus Russland gezeigt hat.

Das Jadar-Tal: Eine bewaldete, friedliche, grüne Landschaft
Legende: Im Tal des Flusses Jadar wurde ein grosses Lithium-Vorkommen gefunden. imago images/pond5/0296753700

Was hätte Serbien davon? Serbien ist kein reiches Land. Es kann Devisen gut gebrauchen. «Rio Tinto – der Konzern, der diese Mine betreiben würde – hat bereits Land gekauft», so Pelosi weiter. Das habe bereits Devisen gebracht, nun müsse der Konzern die Infrastruktur zum Abbau bauen, was mehr Arbeitsplätze schaffe.

Würde der serbische Staat am Lithium mitverdienen? Für die Rohstoffe muss der Konzern Fördergebühren bezahlen, und das kommt dem Staat zugute. «Wie stark Serbien kurzfristig davon profitieren würde, ist offen, da der Preis für das Metall schwankt. Bei tiefen Preisen reduzieren die Minenkonzerne aber ihre Fördermengen, wodurch auch die Lizenzgebühren sinken», sagt Pelosi. Langfristig allerdings rechnet man mit einer zunehmenden Nachfrage.

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SRF 4 News aktuell, 16.7.2024, 06:50 Uhr ; 

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