- In einem Hotel in einem Skigebiet in der Türkei ist in der Nacht ein Brand ausgebrochen.
- Mindestens 76 Personen kamen laut den Behörden ums Leben. Mindestens 50 weitere seien verletzt worden.
- Warum der Brand ausbrach, ist noch nicht klar. In der Türkei sind derzeit Schulferien, weshalb das Hotel ausgebucht gewesen sei.
- Es mehren sich Vorwürfe der Vernachlässigung des Brandschutzes.
Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdulaziz Aydin übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3:30 Uhr Ortszeit (1:30 Uhr MEZ) im 4. Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet. Laut der Nachrichtenagentur Anadolu seien mehrere Dutzend Feuerwehrautos und Rettungswagen zum Einsatzort geschickt worden. Bis die Rettungskräfte aus dem Tal nach rund einer Stunde eintrafen, hatte sich im Gebäude starker Rauch ausgebreitet.
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Bild 1 von 2. Das Feuer brannte in den oberen Stockwerken des Hotels. Bildquelle: IHA via AP.
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Bild 2 von 2. Inzwischen ist das Feuer unter Kontrolle. Das Skigebiet Kartalkaya ist ein beliebtes Ziel bei Winterurlaubern. Bildquelle: REUTERS/Mert Ozkan.
Einsatzkräfte vor Ort seien weiter mit «Abkühlarbeiten» beschäftigt, so Yerlikaya. Eine Reporterin des Senders CNN Türk sagte, starker Wind habe die Löscharbeiten erschwert. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.
Videos in den sozialen Medien vom Morgen zeigten Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. «Wir können nicht runter, helft uns», schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: «Wo ist die Feuerwehr?»
Die Brandursache im 12-stöckigen Gebäude ist noch unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern sein Beileid aus und sagte, Schuldige würden zur Rechenschaft gezogen. Heute gilt eine eintägige Staatstrauer.
Älterer Bau aus Holz
Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinander geknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.
Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.
Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte.
Brandschutz vernachlässigt?
Einen Tag nach dem Brand mehrten sich Vorwürfe, dass Brandschutzmassnahmen nicht eingehalten wurden. Augenzeugen berichteten der Lokalpresse, dass etwa der Feueralarm nicht funktionierte und es keine Feuerlöscher gegeben habe. Die Feuerwehr musste zudem erst vom rund 40 Kilometer entfernten Stadtzentrum im nordwesttürkischen Bolu zum Hotel anrücken.
Die grösste Oppositionspartei CHP warf der Regierung vor, im Jahr 2012 Brandschutzvorgaben gelockert zu haben. Sie kritisierte in einer Anfrage an das Tourismusministerium, das der DPA vorliegt, zudem, dass in dem Hotel keine Sprinkleranlage eingebaut war, obwohl dies Pflicht sei. Das Tourismusministerium äusserte sich auf Anfrage der DPA zunächst nicht zu den Vorwürfen.