Bei der UNO-Weltklimakonferenz in Schottland – der sogenannten COP26 – suchen derzeit rund 200 Staaten nach Lösungen, um die Erderwärmung auf maximal 1.5 Grad zu begrenzen.
Kurz vor dem geplanten Gipfelende vom 12. November ringen die Regierungsvertreter um Kompromisse. Insbesondere folgende Schwerpunkte werden noch zu reden geben:
Kontrolle der Klimaschutz-Massnahmen: In Glasgow wollen sich die Vertragsstaaten der UNO-Klimakonvention auf technische Regeln einigen, um überprüfen zu können, ob Klimaschutz-Versprechen umgesetzt werden. Unklar ist weiterhin, wie Fortschritte vergleichbar kontrolliert werden sollen und in welchen Abständen die Staaten verpflichtet werden, nachzubessern.
Fixer Fahrplan für Klimaschutz-Ziele: Die Schweiz ist vom Präsidenten der Klimakonferenz beauftragt worden, zusammen mit Ruanda einen breit akzeptierten Zeitplan für den Klimaschutz der Staaten zu finden. Laut dem ersten Entwurf zur Abschlusserklärung vom Mittwoch sind die Regierungen ferner aufgefordert, bis Ende 2022 ihre bei der UNO eingereichten Pläne zum Klimaschutz für die Zeit bis 2030 zu überprüfen und zu stärken.
Kompensation von CO₂-Emissionen: Insbesondere für die Schweiz ein wichtiges Thema ist die Kompensation von CO₂-Emissionen im Ausland. Am Weltklimagipfel wollen sich die Länder auf Standards einigen, wie Emissionsreduktionen mittels Kompensation zwischen den Staaten ermöglichen werden sollen. Ein wichtiger Punkt der sogenannten Kompensationsabkommen: Lässt sich künftig verhindern, dass im Ausland kompensierte CO₂-Emissionen doppelt gezählt werden? Ist also fortan gewährleistet, dass ein Staat die Emissionsminderung, die sich ein anderes Land anrechnet, aus der eigenen Bilanz abzieht?
Vage Perspektive beim Kohleausstieg: Der am Mittwoch vorliegende Entwurf der Abschlusserklärung sieht vor, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen. Ferner sollen Subventionen für Kohle, Gas und Öl gestrichen werden. Ein festes Datum wird aber nicht genannt. Rund 20 Staaten stehen ferner hinter der Initiative, wonach es ab 2023 keine staatliche Förderung von Öl- und Gasprojekten im Ausland mehr geben soll. Ausgenommen sind davon spezielle Vorhaben, die etwa Staaten bei der Verhinderung von Gaslecks in Leitungen unterstützen.
Finanzspritzen an ärmere Länder: Weiterhin auf der Pendenzenliste steht ferner auch die finanzielle Unterstützung der ärmeren Länder. Vor zehn Jahren haben reiche Länder versprochen, dass ab 2020 jährlich rund 100 Milliarden Dollar an ärmere Staaten fliessen sollen, damit auch diese Massnahmen zum Klimaschutz ergreifen können. Seither gab es zwar Geld, bislang aber noch nicht in dieser Höhe. 2023 soll sich dies nun ändern. Ab 2025 sollen die Finanzhilfen noch deutlich grösser sein – über die konkrete Summe besteht allerdings noch keine Einigkeit.
Abgeltung für durch Klimaerwärmung entstandene Schäden: Arme Staaten, die wegen der beschleunigten Erderhitzung unter Dürren, Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel leiden, pochen auf Schadenersatz der reichen Industrieländer. Jene anerkennen zwar, dass diese Schäden vorhanden sind, reagieren aber seit Jahren zurückhaltend und wollen keine festen Gelder sprechen. Ärmere Länder fordern überdies finanziellen Support für die Anpassung an den Klimawandel. Einige Industrieländer haben diesen Geldtopf zwar etwas gefüllt – aber auch hier weniger, als es die andere Seite gerne hätte.