- In der Hauptstadt Santiago de Chile sind erneut hunderte Demonstranten auf die Strasse gegangen.
- Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Demonstrierenden vor.
- Bei den Unruhen starben in den letzten Tagen laut amtlichen Angaben mindestens 15 Menschen.
Präsident Sebastián Piñera kündigte an, er wolle sich am Dienstag mit Vertretern seiner Regierung und der Opposition treffen, um eine Lösung für die Situation zu finden.
In den vergangenen Tagen kam es zu Plünderungen und Brandstiftung. Mehr als 110 Supermärkte und andere Einrichtungen wurden in verschiedenen Städten geplündert und mindestens 14 in Brand gesetzt, wie Innenminister Andrés Chadwick am Montag berichtete. Die Regierung erliess eine Ausgangssperre.
Rund 9400 Soldaten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Einsatz. Insgesamt gab es bisher nach Angaben der Staatsanwaltschaft 1554 Festnahmen.
Kritik der UNO
Die UNO-Menschenrechtskommissarin Michele Bachelet rief alle Seiten zum Dialog auf und forderte eine Untersuchung der Gewalt auf Seiten der Regierung und der Demonstrierenden.
Die Proteste hatten sich an einer Fahrpreiserhöhung für die U-Bahn in Santiago de Chile entzündet. Die Demonstrationen hielten am Montag in mehreren Städten noch an, obwohl Piñera die Massnahme inzwischen zurückgezogen hat.
Insgesamt elf Menschen seien in der Hauptstadt Santiago de Chile bei Bränden in geplünderten Supermärkten gestorben. Weitere Menschen wurden durch Schüsse in den Orten Coquimbo und La Serena getötet, wie der Staatssekretär des Innenministeriums Rodrigo Ubilla am Dienstag mitteilte. Wer die Schüsse abgefeuert hatte, sagte der Minister nicht.
Ein weiterer Mensch sei in der Stadt Talcahuano von einem Militärfahrzeug überfahren worden. Über das 15. Opfer wurden keine Details mitgeteilt.