- Gewisse Länder, darunter Grossbritannien und die Niederlande, melden, dass die Evakuationen aus dem Sudan abgeschlossen seien.
- Bisher konnten rund 60 Schweizer Staatsangehörige den Sudan über von Drittstaaten organisierte Flüge verlassen.
- Die Waffenruhe im Land wurde auch am Wochenende nicht eingehalten.
- Trotzdem wird sie bis und mit Mittwoch verlängert. Das haben die Konfliktparteien bestätigt.
Grossbritannien hat die Evakuierung seiner Bürgerinnen und Bürger aus dem Sudan beendet. Der letzte Flug des britischen Militärs habe das afrikanische Land am späten Samstagabend verlassen, teilte das Aussenministerium in London am Sonntagmorgen mit: «Die britische Regierung führt keine Evakuierungsflüge vom Flugplatz Wadi Saeedna mehr durch.»
Insgesamt seien mindestens 1888 Menschen mit 21 Flügen ausser Landes gebracht worden. Dabei handle es sich in erster Linie um Britinnen und Briten sowie ihre engsten Angehörigen. Schätzungen zufolge könnten sich noch Tausende Briten im Land aufhalten.
160 Niederländer verlassen den Sudan
Auch die Niederlande haben die Evakuierung ihrer Staatsangehörigen abgeschlossen. Ein achter und letzter Evakuierungsflug sei am späten Samstagabend nach Jordanien gestartet, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag mit. Insgesamt seien mindestens 160 Niederländer aus dem afrikanischen Land geholt worden, 85 davon mit Flugzeugen der niederländischen Luftwaffe.
Derweil hat ein US-Konvoi mit rund 300 evakuierten Personen am Samstag den Hafen Port Sudan am Roten Meer erreicht. Von dort können die Menschen weiter in die saudi-arabische Küstenstadt Dschidda weiterreisen. Dies teilte das US-Aussenministerium mit.
Während der rund 800 Kilometer langen Busfahrt von der Hauptstadt Khartum bis zum Hafen habe das US-Militär Aufklärungs- und Überwachungsarbeit geleistet, um den Konvoi abzusichern.
Zuvor hatten bereits andere Länder Menschen aus dem Sudan evakuiert. Darunter auch die Schweiz. Wie das Aussendepartement EDA am Sonntag mitteilte, hätten rund 60 Staatsangehörige Sudan verlassen können. Das EDA hat zudem Kenntnis von etwa 25 weiteren Personen mit Bezug zur Schweiz, die das Land verlassen wollen.
Die Personen, die das Land verlassen haben, wurden von Drittstaaten wie Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Jordanien, Saudi-Arabien, Kanada und dem Vereinigten Königreich transportiert, wie das EDA weiter mitteilte.
Waffenruhe erneut gebrochen
Die Feuerpause, welche am Donnerstag im Sudan begonnen hatte, wurde auch am Samstag nicht eingehalten. In Khartum waren Berichten zufolge Luftangriffe, Flugabwehrwaffen und Artillerie zu hören gewesen.
Dennoch sieht der UNO-Sonderbeauftragte, Volker Perthes, einen Hoffnungsschimmer für ein Ende der Kämpfe im Sudan. Die beiden rivalisierenden Militärgruppen seien mittlerweile offener für Verhandlungen, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz hätten Vertreter für allfällige Gespräche benannt. Zudem wurde für den Ort der Verhandlungen Juba im benachbarten Südsudan sowie Dschidda in Saudi-Arabien vorgeschlagen.
Die Lage für die Menschen vor Ort spitzt sich unterdessen zu, so gebe es kaum Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Strom, schreibt Perthes auf Twitter. Zudem seien Zehntausende vertrieben worden.