- Ein Gesetz im US-Bundesstaat Louisiana sorgt für Aufregung: In den Klassenzimmern und Hörsälen staatlicher Schulen und Universitäten sollen ab 2025 die Zehn Gebote hängen.
- Das Gesetz ist nun in Kraft.
- Es sieht die Darstellung der Zehn Gebote in «grosser, leicht lesbarer Schrift» in Unterrichtsräumen vor, ebenso in den Räumen staatlicher Kindergärten.
- Bürgerrechtsgruppen halten das Gesetz für verfassungswidrig und kündigten an, Klage einzureichen.
Das Gesetz war von Vertreterinnen und Vertretern der republikanischen Partei ausgearbeitet worden, die in beiden Kammern des Parlaments von Louisiana eine Zwei-Drittel-Mehrheit haben. In dem Gesetzestext wird die historische Komponente der Zehn Gebote betont: Es handele sich um ein bedeutsames Dokument für die Staatsgründung der USA und die Entstehung des Bundesstaates, heisst es dort. Die Plakate würden mit dem Zusatz versehen, dass die Zehn Gebote «fast drei Jahrhunderte lang ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Bildung in Amerika waren». Die Plakate sollen durch Spenden finanziert werden. Staatliche Mittel sollen dafür also nicht verwendet werden.
Gegner des neuen Gesetzes sprechen hingegen von einer «religiösen Nötigung von Schülern». Die Verfassung garantiere jedem das Recht, selbst entscheiden zu können, welche religiösen Überzeugungen er habe und praktiziere. An den Bildungseinrichtungen in Louisiana herrsche eine religiöse und weltanschauliche Vielfalt, in der sich alle sicher und willkommen fühlen müssten. «Wir werden nicht zulassen, dass der Gesetzgeber von Louisiana diese Rechte auf Religionsfreiheit untergräbt», heisst es in einer von mehreren Gruppen gemeinsam veröffentlichtem Mitteilung. Man werde juristisch dagegen vorgehen.
Louisiana ist der erste und bislang einzige Bundesstaat mit einem solchen Gesetz. Ähnliche Überlegungen gab es aber auch in Texas, Oklahoma und Utah. Auch wegen befürchteter Klagen wurden sie dort bisher aber nicht umgesetzt.