- Mit neuen Sanktionen gegen Iran wollen die USA offenbar das Regime in Teheran zu Fall bringen.
- In der iranischen Bevölkerung mehren sich bereits die Proteste gegen den sich abzeichnenden Niedergang der Wirtschaft.
- Eine zweite Tranche der Strafmassnahmen hat Washington bereits in der Pipeline. Sie sollen ab November greifen.
Das iranische Regime solle mit den Sanktionen zu Verhandlungen über einen neuen Atomvertrag gezwungen werden, der viel schärfer formuliert wäre. So die offizielle Linie aus Washington.
Hintergedanken der USA
Doch Vertreter der Regierung Trump haben in den letzten Wochen wiederholt durchblicken lassen, dass sie im Grunde den Sturz des islamistischen Regimes anstreben. Oder zumindest einen radikalen Kurswechsel.
Das Mullah-Regime in Teheran hat in den letzten Jahren direkt oder via verbündete schiitische Milizen wachsenden Einfluss in der Region gewonnen. Dies missfällt den sunnitisch geprägten Nachbarstaaten, aber auch Israel.
Erwartet wird, dass die amerikanische Regierung ab heute Mitternacht Washingtoner Zeit Geschäfte mit Dollar, Gold und anderen Edelmetallen verbietet. Diese erste Tranche von Sanktionen dürfte ausserdem Industrie- und Handelsgüter betreffen, vom Automobilsektor bis hin zu Perserteppichen.
Protestwelle im Land schwillt weiter an
Die iranische Führung habe versagt. Die Menschen seien unzufrieden, argumentierte US-Aussenminister Pompeo letzte Nacht, als er die Rückkehr zum Sanktionsregime bekräftigte. Tatsächlich mehren sich in den letzten Wochen die Meldungen über Protestkundgebungen in verschiedenen Städten Irans. Die Dimension dieses Protests ist allerdings schwer abzuschätzen.
Sicher ist nur: Die Krise trifft die Bevölkerung schwer. Allein die Ankündigung von Sanktionen war ein Schlag für die iranische Wirtschaft. Die Landeswährung verlor in wenigen Monaten die Hälfte ihres Wertes.
Revolutionsgarden als Profiteure
Experten erwarten, dass regimenahe Eliten die Sanktionen für Umgehungsgeschäfte nutzen werden. Insbesondere die sogenannten Revolutionsgarden, die den Hardlinern im iranischen Regime nahestehen, könnten profitieren, wird spekuliert.
In einer zweiten Tranche will Washington ab November die Sanktionen gegen Iran auf den gesamten Ölhandel und alle Transaktionen mit der iranischen Zentralbank ausdehnen.