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Pascal Weber: «Es ging wenig um Inhalte»
Aus News-Clip vom 11.09.2024.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 34 Sekunden.

Showdown in Philadelphia Trump und Harris bei TV-Duell im Angriffsmodus

  • Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump haben sich bei ihrem ersten TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen überzogen.
  • Sie warfen einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten.
  • Trump bezeichnete Harris wiederkehrend als «radikale Linke» und «Marxistin».
  • Die Demokratin wiederum sagte mehrfach, ihrem Kontrahenten seien die Bedürfnisse der Bürger egal, ihm gehe es nur darum, andere herunterzumachen.

Es war überhaupt das erste Mal, dass sich Harris und Trump von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden – und das gleich zum vermutlich wichtigsten Showdown der beiden vor der Wahl am 5. November.

Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen auf der Bühne schüttelten die beiden einander die Hand. Die Demokratin ging auf den Republikaner zu und stellte sich in der Veranstaltungshalle in Philadelphia als «Kamala Harris» vor. Danach gingen beide sofort in den Angriffsmodus über. 

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Trump und Harris treffen erstmals im TV-Duell aufeinander
Aus Tagesschau vom 11.09.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 14 Sekunden.

Harris beklagte, Trump habe das Land 2021 in einem desaströsen Zustand hinterlassen – mit der grössten Arbeitslosigkeit seit der Grossen Depression, der schlimmste Epidemie im Gesundheitswesen seit einem Jahrhundert und mit dem schlimmsten Angriff auf die amerikanische Demokratie seit dem Bürgerkrieg. «Und was wir getan haben, ist Donald Trumps Chaos aufzuräumen.»

Trump wiederum beklagte, Harris und US-Präsident Joe Biden hätten das Land in ihrer Amtszeit in den Abgrund gestürzt. «Wir haben eine Nation, die im Sterben liegt», sagte er. Bei diversen Fragen brachte der Republikaner das Thema Migration auf und beschuldigte die Regierung von Biden und Harris, sie hätten Abermillionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen. «Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört.»

Trump unterstellte Migranten sogar, sie würden Haustiere essen. «In Springfield essen sie die Hunde – die Leute, die hierhergekommen sind – sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben», behauptete er ohne jeden Beleg.

TV-Duell vor allem für Harris eine Bewährungsprobe

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Das Duell, das der Sender ABC ausrichtete, war vor allem für Harris eine Bewährungsprobe. Die 59-Jährige hatte erst vor wenigen Wochen Präsident Biden als Kandidatin der Demokraten abgelöst und zeigte sich bislang überwiegend bei streng choreografierten Wahlkampfauftritten, bei denen ihr Team alles unter Kontrolle hatte. Bei der Debatte gegen Trump musste sie sich nun ohne Skript beweisen. 

Trump dagegen hat schon diverse Fernsehdebatten bestritten, auch in seinen früheren Wahlkämpfen 2016 und 2020. Aus seinem jüngsten TV-Duell Ende Juni war der 78-Jährige als klarer Sieger hervorgegangen. Damals trat er noch gegen Biden an, der sich nach seiner desaströsen Performance aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückzog und Harris das Feld überliess. 

Übertragen wurde aus einem Studio ohne Publikum in Philadelphia, der grössten Stadt im politisch besonders umkämpften Bundesstaates Pennsylvania. Die beiden Politiker waren auf der Bühne auf sich gestellt: Spickzettel waren nicht erlaubt, Kontakt zum jeweiligen Team auch nicht. Während der Debatte war jeweils das Mikrofon jenes Kandidaten stumm geschaltet, der gerade nicht spricht.

Eine Zusammenstellung, welche Regeln bei der TV-Debatte bei ABC gegolten haben, finden Sie hier.

Harris beschuldigte Trump, er wolle Steuersenkungen für Reiche, die einfachen Amerikaner interessierten ihn nicht. Sie appellierte an Bürger, sich bei einem seiner Wahlkampfauftritte selbst ein Bild davon zu machen. «Ich werde etwas wirklich Ungewöhnliches tun und Sie aufrufen, eine von Donald Trumps Kundgebungen zu besuchen», sagte die Demokratin an die Zuschauer gewandt.

Trump verbreite dort absurde Behauptungen wie jene, dass Windmühlen Krebs verursachten, so Harris. «Das Einzige, worüber Sie ihn nicht reden hören werden, sind Sie.» Trump habe keinen Plan für die Menschen im Land. Trump entgegnete pikiert, Menschen gingen erst gar nicht zu Harris’ Wahlkampfveranstaltungen.

Alles nur Lügen

Die beiden warfen einander auch mehrfach vor, zu lügen. Harris beklagte, Trump hantiere mit dem gleichen alten abgedroschene Drehbuch und verbreite einen «Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen». Die Amerikaner seien das leid. Mehrfach rief sie das Land dazu auf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, nach vorne zu schauen und sich den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes zuzuwenden. 

Auch diverse aussenpolitische Themen – Nahost, Ukraine, China, Afghanistan – kamen zur Sprache. Hier wiederholten die beiden vor allem bekannte Positionen.

Beide um Unentschlossene bemüht

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Harris und Trump liegen in Umfragen in etwa gleichauf. Beide sind darum bemüht, vor allem unentschlossene Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Während den meisten Menschen in den USA klar ist, was sie von dem Republikaner erwarten können, sind Harris und ihre Positionen weit mehr Menschen unbekannt. Sie bemühte sich bei der Debatte, ihre inhaltlichen Ziele auszubreiten – unter anderem bei ihrem Paradethema Abtreibung. «Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat», sagte Harris und versprach, im Fall eines Wahlsieges wolle sie das Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben wollen. Dafür bräuchte Harris aber eine entsprechende Mehrheit im Kongress. 

Alles zu den US-Wahlen 2024

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Legende: SRF

Am 5. November 2024 finden die Kongress- und Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024.

SRF 4 News, 11.09.2024, 05:00 Uhr ; 

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