Um sechs Uhr morgens beginnt das Wahlfrühstück in einem Zürcher Hotel. In dem Konferenzsaal lassen sich etwa hundert Personen ihr «American Breakfast» mit Rührei, Bohnen, Speck und Würstchen schmecken.
Überall im Saal stehen grosse Bildschirme, auf denen CNN über die aktuellen Wahlresultate berichtet.
Die angezeigten Ergebnisse gefallen einem schweizerisch-amerikanischen Doppelbürger. Er hat Donald Trump gewählt. Gross rausposaunen möchte er das hier allerdings nicht. «Man muss schon vorsichtig sein, darum trage ich auch keinen roten Hut», sagt er.
Die Leute rund um Trump – wie Elon Musk oder RFK – sind gute Leute mit guten Ideen.
Trump selbst begeistere ihn eigentlich nicht – «aber die Leute um ihn herum – Elon Musk oder RFK sind gute Leute mit guten Ideen». Sie müssten jetzt vor allem den US-Staatshaushalt in den Griff bekommen, sagt der Schweiz-Amerikaner. «Das wird allerdings sehr schwierig werden.»
Überparteilicher Anlass
«Make America Great Again»-Mützen oder Symbole der Demokratischen Partei sind hier am Wahlfrühstück nirgends zu sehen. Der Anlass ist betont überparteilich angelegt. Doch es zeigt sich, dass sich eine Mehrheit der Anwesenden Kamala Harris als neue Präsidentin gewünscht hätte.
Donald Trump ist ein Rüpel.
«Ich hätte Kamala Harris bevorzugt. Donald Trump ist ein Rüpel», sagt ein Amerikaner, der in Zürich lebt. Und eine Frau, die Harris gewählt hat, verliert fast den Appetit, als sich im Laufe des Morgens der Sieg von Donald Trump immer mehr abzeichnet.
«Wenn Trump wirklich gewinnt, wird sich die Weltlage verschlechtern», sagt sie hörbar aufgewühlt.
Freude bei Martin Naville
Der Gastgeber der Wahlparty, Martin Naville – er ist langjähriger Chef der Schweizerisch-Amerikansichen Handelskammer, findet es wichtig, beide Lager, alle Amerikanerinnen und Amerikaner, die in der Schweiz leben, an solchen Anlässen zusammenzubringen.
Bei einem Fussballmatch GC-FCZ gibt es mehr Gewalt als in den ganzen USA am Wahltag.
«Die Leute haben zusammen geredet und gelacht – es ist eine sehr positive Geschichte.» Dasselbe spiele sich an einem Wahltag auch in den USA ab: keine Demonstrationen, keine Gewalt. «Bei einem durchschnittlichen Fussballmatch GC-FCZ gibt es mehr Gewalt als in den ganzen USA am Wahltag», so Naville.
Und so geht dieses Wahlfrühstück in dem Zürcher Hotel ohne Streit und grosse Emotionen zu Ende. Allerdings verlassen die Trump-Anhänger den Anlass deutlich beschwingter als die Harris-Unterstützerinnen.