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Vorbereitung auf TV-Debatte Biden gegen Trump: Zwei Anwärter mit vielen Handicaps

US-Präsident Biden und sein Herausforderer Trump müssen beide brillieren. Die erste TV-Debatte kann über Bidens Schicksal entscheiden: Abgangsforderungen oder weiter Richtung Wiederwahl. Zahlreiche Handicaps der beiden Kandidaten verunsichern ihre Wählerschaft.

Darum geht es: Die Debatten der Präsidentschaftskandidaten haben in den USA Tradition. Welchen Einfluss die Duelle auf die Wählenden haben, ist jedoch umstritten. Gerade für Präsident Joe Biden dürften sie diesmal bedeutend sein. Der gebrechlich wirkende über 80-jährige Amtsinhaber der Demokraten muss der Nation vor allem seine geistige Fitness beweisen. Doch auch sein etwas mehr als drei Jahre jüngerer republikanischer Herausforderer Donald Trump hat einige Schwachstellen. Beide Männer bereiten sich auf ihre Weise auf die Debatte vor. In US-Medien geben vor allem konservative Präsidentschaftsberater und Politstrategen den Kandidaten Ratschläge.

Erste Debatte in Atlanta

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Die Debatte beginnt am Freitag frühmorgens um 3 Uhr Schweizer Zeit im Bundesstaat Georgia. Ein zweites Rededuell findet am 10. September statt.

Das erste Zusammentreffen führt der Fernsehsender CNN an seinem Hauptsitz Atlanta durch. Joe Biden hat die Debatten angeregt und dabei strikte Regeln ausbedungen.

Im Gegensatz zu früheren Debatten wird jeweils jenem Kandidaten, der nicht spricht, das Mikrofon abgestellt. Und im Studio wird kein Publikum sein. Die beiden Treffen sind in diesem Wahljahr ungewöhnlich früh angesetzt. Damit will das Biden-Lager die Wählenden mobilisieren. Bei allfälligen Patzern des Präsidenten hoffen die Demokraten zudem, dass diese bis am Wahltag 5. November wieder vergessen sind.

Handicaps: Biden hat tiefere Umfragewerte als Trump. Sein sichtbarstes Problem: das Alter. Als Leader der Supermacht USA kann er nicht in Ruhe älter werden. Dazu kommt bei Amtsinhabern immer eine gewisse Unlust, sich vorzubereiten. Trump ist zwar «erst» 78, aber auch er verwechselt Namen. Doch zumindest aus der Ferne wirkt er körperlich fitter. Trump hat allerdings nicht weniger Probleme: Er ist ein verurteilter Straftäter, bedient sich einer verstörenden Rhetorik, gilt als vorbereitungsfaul und ist nicht wild auf gründliche Kenntnis von Sachthemen.

Lächelnder Mann im Anzug hält die Faust.
Legende: Hier konnte Joe Biden jubeln, 2020 nach seinem Wahlsieg. Seine Wiederwahl könnte schwieriger werden. Keystone/Andrew Harnik

Experten zu Joe Biden: Als «grossen Wendepunkt» bezeichnet Karl Rove das Fernsehduell für den Präsidenten. Der konservative Politstratege Rove hat George W. Bush zweimal zum Sieg geführt. In der «New York Times» führt er aus, was viele sagen. Biden müsse so auftreten, dass die Wählerschaft sich zumindest frage: «Vielleicht hat's der alte Mann doch drauf?» Falls er attackiert werde, solle er Trump ignorieren und sich dem Publikum zuwenden: «Wollt ihr diesen Trottel wirklich wieder haben?» Das sagt Chris Christie im Podcast «Hacks on tap». Der republikanische Ex-Gouverneur von New Jersey hat mehrmals versucht, Trump auf die Debatten vorzubereiten. Biden solle aufhören, Trump direkt anzugreifen, er werde solche Gefechte verlieren, doch laut US-Medien hat der Präsident genau dies vor.

Fernsehdebatten: Wichtig oder Muppet Show?

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Im Falle von Joe Biden ist das erste Rededuell gegen Donald Trump von einiger Bedeutung. Wenn er keine Namen mehr verwechselt oder in wirren Sätzen redet, kann er bei der Wählerschaft punkten. Das heisst aber nicht, dass er auch wiedergewählt würde. Das zeigen viele Beispiele wie jenes von Hillary Clinton im Jahr 2016. Sie gewann alle Fernsehdebatten gegen Donald Trump und verlor die Wahl dennoch.

Ganz generell sind die Auswirkungen der TV-Duelle umstritten. In Podcasts und Medienberichten beurteilen US-Experten und Wissenschafterinnen ihre Bedeutung als gering. Sie hätten wenig Auswirkungen auf die Wählerschaft. Unter anderem, weil die Anzahl der unabhängigen Wählerinnen und Wähler zurückgehe. Das heisst, es gibt immer weniger Unentschlossene zu überzeugen. Wissenschafter der Harvard Universität fanden 2019 heraus, dass gerade die Unabhängigen ihre Wahl nicht nach Fernsehduellen treffen, sondern viel früher.

Für den erfolglosen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney ist das Duell Trump gegen Biden vor allem unterhaltsam: «Wie die beiden alten Männer in der Muppet-Show».

Experten zu Donald Trump: Er tue gut daran, sich vorzubereiten, sagt Chris Christie über seinen früheren «Schüler». Sachlich bleiben, nicht seine Klagen über die angebliche Hexenjagd auf ihn wiederholen. Beide Kandidaten neigten zu ausschweifendem Gerede. Doch sie müssten sich zügeln und stattdessen eine kurze Geschichte vorbereiten, eine sogenannte «Stump Speech». Das ist eine kurze Erzählung, in der zwei, drei Erfolge herausgestrichen und wiederholt werden. Karl Rove empfiehlt Trump Zurückhaltung. Er müsse den Wählenden das Gefühl vermitteln, dass es um das Volk gehe und nicht um ihn selber.

Blonder Mann im Anzug zeigt mit dem Finger bei einer Veranstaltung.
Legende: Donald Trump greift erneut nach dem Präsidentenamt. In den Umfragen liegt er vor Joe Biden. Keystone/Chris Szagola

Fazit: Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die beiden Kandidierenden alle Ratschläge befolgen. Aus dem Biden-Lager berichtet CNN, der Präsident werde Trump einige Fehltritte um die Ohren schlagen. Aber die Demokraten wollten sich auch auf einen gemässigteren Trump vorbereiten, weiss die «New York Times». Dieser scheint zumindest an eine gewisse Sachlichkeit zu denken. Trump wolle Biden vor allem wegen der hohen Preise, der Inflation, in die Zange nehmen. Der Ex-Präsident halte deswegen informelle Meetings ab, eine klassische Vorbereitung mit Sparringpartner sei bisher nicht geplant gewesen, so CNN vor einer Woche.

TV-Duell zwischen Trump und Biden live bei SRF

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SRF News US-Wahlen 2024 Grafik mit Weltkugel.
Legende:

Verfolgen Sie am 28. Juni 2024 ab 3 Uhr (Schweizer Zeit) die CNN-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden  live in unserem Ticker und im   Stream .

SRF 4 News, 27.06.2024, 6:40 Uhr; sibl

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