- Clinton zeigte sich gelassen und versuchte, mit Argumenten zu überzeugen
- Trump wirkte teils aggressiv und oft atemlos
- Hitzig wurde die Debatte insbesondere bei Fragen der äusseren Sicherheit, des Freihandels und nach Trumps Steuererklärung.
Die 90-minütige Debatte galt als eines der grössten politischen TV-Ereignisse der vergangenen Jahre. Hillary Clinton und Donald Trump lieferten sich im Rennen um das Weisse Haus ein höchst engagiertes und teils hart geführtes TV-Duell.
Trump wirkte teils aggressiv und oft atemlos. Seine Antworten wurden im Laufe der Debatte immer unsteter und aufgeregter. Er unterbrach Clinton oft. Clinton gab sich meist gelassen und versuchte, mit Argumenten zu überzeugen.
Beide gerieten unter anderem bei Themen wie internationaler Handel und bei der Integration der afroamerikanischen Minderheit aneinander.
Trump lobte sich in einem Teil der Debatte selbst: «Ich habe die deutlich bessere Urteilsfähigkeit als sie», sagte er. «Sie sieht nicht wie eine Präsidentin aus, Sie hat nicht die Ausdauer dazu.» Die «Washington Post» bezeichnete Trump in Teilen der Debatte als «ziellos».
Rassismus eines der grössten Probleme
«Die ungleiche Behandlung von Schwarzen und Weissen» ist nach Ansicht von Clinton nach wie vor eines der grössten Probleme der USA. «Wir müssen das Vertrauen zwischen den Kommunen und der Polizei wiederherstellen», sagte sie in der TV-Debatte. Jeder müsse sich an das Gesetz halten.
«Wir müssen die Waffen aus den Händen derer wegnehmen, die sie nicht tragen sollten», betonte sie. Donald Trump sagte, Amerika brauche mehr «law and order», Recht und Ordnung. Clinton wolle diese Wörter nicht einmal benutzen.
Härtere Gangart gegen die IS-Terrormiliz
Die frühere Aussenministerin setzte sich für eine härtere Gangart im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) in Syrien und Irak ein. «Wir müssen die Luftangriffe auf den IS intensivieren», sagte sie. «Wir müssen auch Bagdadi jagen», sagte sie über den Anführer der Terrormiliz, Abu Bakr al-Bagdadi.
Trump warf der Administration von US-Präsident Barack Obama schwere Fehler vor und wiederholte seine Darstellung, die USA hätten die irakischen Ölquellen besetzen müssen, um sie vor dem IS zu schützen.
Er widersprach der Darstellung Clintons, er werde als Sicherheitsrisiko angesehen und für nicht tauglich gehalten, die Rolle des Oberkommandierenden der US-Armee zu übernehmen.
«Mehr als 200 Admirale und Generäle unterstützen mich», sagte Trump. «Ich werde sicher nicht den nuklearen Erstschlag führen.» Er behauptete erneut, er sei stets gegen den Einmarsch der USA in Irak gewesen. Diese Behauptung ist in der Vergangenheit allerdings mehrmals widerlegt worden.
Angriff wegen E-Mail-Affäre
Der New Yorker Milliardär forderte Clinton hinsichtlich ihrer E-Mail-Affäre heraus. Er werde seine Steuerunterlagen veröffentlichen, sobald Clinton die 33'000 E-Mails publik mache, die sie als Aussenministerin über einen privaten Server gesendet hat und die noch nicht von der US-Bundespolizei FBI aufgefunden werden konnten.
Traditionell veröffentlichen Präsidentschaftskandidaten in den USA ihre Steuererklärungen, um dem Wahlvolk einen Einblick in ihre Verdienst- und Vermögenssituation zu geben.
Clinton hat dies ebenfalls getan. Trump weigert sich bisher beharrlich. «Irgendetwas versteckt er», sagte Clinton.
Hinsichtlich ihrer E-Mails, die sie als Aussenministerin unerlaubterweise von einem privaten Server versandt und empfangen hatte, erklärte Clinton: «Ich habe einen Fehler gemacht.»
Beim Zankapfel «Internationaler Handel» warf Trump Clinton mehrmals vor, ihre Ansicht zur Transpazifischen Handelspartnerschaft unter zwölf Pazifik/Anrainern mehrmals geändert zu haben.
«Sie haben gehört, was ich dazu gesagt habe und dann waren Sie dagegen», sagte Trump. Clinton widersprach dem. Trump trat zudem für eine Erleichterung des Regelwerks für die Gründung neuer Unternehmen ein. Die Schaffung von Arbeitsplätzen müsse erleichtert werden.
Gäste-Auswahl sorgte für Aufsehen
Im Vorfeld hatten die beiden Kandidaten mit ihrer Gäste-Auswahl für Aufsehen gesorgt: So sass auf Trumps Seite etwa ein Überlebender der Terrorattacke auf das US-Konsulat in Bengasi im Publikum. Kritiker geben der Ex-Aussenministerin Clinton die Schuld an der Attacke von 2012. Auf Clintons Seite sass unter anderem Mark Cuban, ein Anführer der Anti-Trump-Bewegung.