Darum geht es: In Deutschland und anderen europäischen Ländern läuft derzeit eine Debatte darüber, ob es verboten werden soll, dass sich Leute ihre Trophäen von der Jagd in Afrika oder anderswo – also Stosszähne von Elefanten oder Pavianköpfe – nach Hause schicken lassen können. Das hat den Präsidenten von Botswana so wütend gemacht, dass dieser angedroht hat, 20'000 Elefanten nach Deutschland zu schicken. Botswana beherbergt mit derzeit rund 130'000 Tieren die grösste Elefantenpopulation der Welt.
Darum die Wut in Botswana: Die Regierung Botswanas betont, dass die bezahlte und von ihr autorisierte Jagd auf Elefanten – pro Jahr werden bis zu 400 Trophäenjagden bewilligt – für die Bevölkerung eine wichtige Einkommensquelle sei. Etwa 50 Gemeinden würden pro Jahr mit umgerechnet rund zwei Millionen Euro von der Jagd profitieren und davon zum Beispiel Schulgebühren bezahlen. Der Umweltminister des Landes verwies auch auf die Überpopulation an Elefanten im Land. Jeden Tag werde in Botswana ein Mensch von Wildtieren attackiert und mitunter getötet.
Die die Trophäenjagd ist eine wichtige Einnahmequelle für den botswanischen Staat.
Wichtiger Wirtschaftszweig: «Botswana hat keine Industrie, der Tourismus – und insbesondere die Trophäenjagd – ist eine wichtige Einnahmequelle für den Staat», sagt die in Uganda lebende Journalistin Simone Schlindwein, die aus Afrika berichtet. Mit dem Geld – eine Trophäenjagd kostet pro Lizenz je nach Tier bis zu 50'000 Euro – würden auch die Schutzanstrengungen für die Wildtiere finanziert. Das wiederum schaffe auch Arbeitsplätze «in einem Land, das sonst nicht viel hat», betont Schlindwein.
Darum gerade Deutschland: Tierschützer fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter Arten nach Europa. Dabei ist Deutschland der mit Abstand grösste Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der EU. Nach vorläufigen Angaben des deutschen Bundesamts für Naturschutz gab es allein im vergangenen Jahr 650 Einfuhrvorgänge. 231 von ihnen entfielen auf Bergzebras, 109 auf Bärenpaviane und 26 auf Afrikanische Elefanten.
Belgien geht voran: In Belgien hat das Parlament im Januar einstimmig beschlossen, die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Arten ins Land zu verbieten. Jetzt ist die Sorge nicht nur in Botswana gross, dass andere europäische Länder dem Beispiel folgen könnten. Erst Ende Februar hatte der namibische Umweltminister einen scharfen Brief an die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke verfasst, in dem er jegliche Einfuhrbeschränkungen als «unrechtmässig» und «neo-koloniale Einmischung» in innere Angelegenheiten verurteilte.
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