Die Brexit-Fronten verhärten sich. Am Montagabend skizzierte David Frost, der wichtigste Berater des britischen Premierministers Boris Johnson in Sachen Brexit und Verhandlungsführer in Brüssel, einen kompromisslosen Austritt aus der Europäischen Union.
Gewichtige Stimmen aus Brüssel betonen seit Wochen, dass ein reibungsloser Zugang zum europäischen Binnenmarkt für britische Exporte an Bedingungen geknüpft sei. Die EU fordert europäische Regeln für staatliche Beihilfen, Arbeitnehmerrechte und beharrt auf dem Europäischen Gerichtshof als Schiedsgericht.
Frost lehnte dies rundweg ab. Die Abweichung von EU-Normen sei ja gerade der Zweck der Übung. Das sei keine Verhandlungsmasse, sondern unverrückbar. Die EU und das Vereinigte Königreich müssten sich auf Augenhöhe begegnen, forderte Frost.
Ehrgeiziger Terminplan
Überdies wiederholte er, London werde einer Verlängerung der Übergangsfrist nicht zustimmen. «Warum sollten wir dies hinauszögern wollen?», fragte Frost in seiner Rede.
Das bedeutet, dass die künftigen Handelsbeziehungen unter Berücksichtigung abweichender Regelwerke bis Ende Jahr vereinbart und ratifiziert werden müssen – ein überaus ehrgeiziger Terminplan, um es vorsichtig auszudrücken.
(Heute Morgen, 18.2.2020, 6:00 Uhr, sda/arnf)