Evakuierte Dörfer, ein Dammbruch und grosse Schäden: Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in seiner Geschichte.
Am Sonntag wurden Hunderte Menschen evakuiert. Für die Schadensbeseitigung beantragte die Regierung technische Hilfe der EU und der Nato.
Im Süden Österreichs war nach Niederschlägen vor allem in Kärnten die Gefahr von Hangrutschen weiterhin gross. Eine Person fiel in einen Fluss und kam ums Leben.
Auch Kroatien, Polen, Tschechien und die Slowakei sind weiterhin von den Unwettern betroffen – dort lief es aber zunächst glimpflich ab.
Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der geologische Dienst Sloweniens. Akut in Gefahr waren am Sonntagabend weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen. Anton Preksavec, Bürgermeister des von Erdrutschen heimgesuchten Dravograd an der Drau, sprach am Wochenende von einer «Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmasses».
Viele slowenische Dörfer waren durch das Wasser und Geröll weiterhin von der Aussenwelt abgeschnitten. Helfer versorgten Tausende per Hubschrauber mit dem Nötigsten.
Dutzende Feuerwehreinsätze in der Nacht auf Montag
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Am Montagmorgen standen weiterhin Gebiete in den Tälern der Flüsse Save, Drau und Mur unter Wasser, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete.
In der Nacht zum Montag verzeichneten die Feuerwehren 57 Einsätze, vor allem in der Umgebung der Städte Murska Sobota und Slovenj Gradec im Norden des Landes.
Der steigende Wasserstand der 450 Kilometer langen Mur bereitet besondere Sorgen – nicht nur in Slowenien, sondern auch in Kroatien. Die Mur entspringt in Österreich, fliesst durch Slowenien und mündet in Kroatien in die Drau.
Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Getroffen seien vor allem die Strassen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.
Extremwetter auch in Skandinavien
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Ein Unwetter hat in Skandinavien zu Überschwemmungen, Bränden und Wasserschäden geführt. Sowohl in Schweden als auch im benachbarten Norwegen brachte das Sturmgebilde «Hans» zum Teil heftige Niederschläge mit sich. Im Bahn-, Fähr- und Luftverkehr kam es in den beiden Ländern zu Verspätungen, Streckensperrungen und Fahrtabsagen. Manche Strassen wurden überflutet und mussten ebenfalls gesperrt werden.
In Schweden wurden am Sonntag mehr als 25'000 Blitze registriert. Im südschwedischen Malmö gab es in der Folge nach Angaben des Rundfunksenders SVT einen Stromausfall, von dem vorübergehend über 5000 Stromkunden betroffen waren. Unter anderem in der Region Västernorrland Hunderte Kilometer weiter nördlich wurden Überschwemmungen in Häusern und Kellern gemeldet.
Das meteorologische Institut des Landes gab Unwetterwarnungen für grosse Teile Südnorwegens heraus, die noch bis zum Dienstagabend galten. In mehreren Gemeinden wurde auch vor Erdrutschen gewarnt. Behörden rieten dazu, von zu Hause aus zu arbeiten.
Auch in Dänemark war die Lage am Montag regnerisch, stürmisch und ungemütlich. Mehrere Polizeibezirke meldeten umgestürzte Bäume.
Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität und 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte. Auf der Wunschliste an EU und Nato standen zudem jeweils 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge.
Tausende Feuerwehrleute in Österreich im Einsatz
In Österreich waren unterdessen 5000 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von Soldaten. Vor allem die Bundesländer Kärnten und Steiermark und zum Teil Burgenland waren vom Unwetter betroffen. In Zollfeld stürzte eine Person am Sonntag in den Hochwasser führenden Fluss Glan und konnte nur noch tot geborgen werden.
Weiterhin grosse Gefahr von Erdrutschen in Österreich
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In den Überschwemmungsgebieten im Süden Österreichs bleibt die Lage kritisch. Zwar sanken am Montagmorgen der Nachrichtenagentur APA zufolge in den Bundesländern Kärnten und Steiermark in den besonders betroffenen Gebieten die Wasserstände, andererseits bedrohten Erdrutsche Wohngebiete an mehreren Orten.
Insgesamt mehr als 300 Menschen mussten in beiden Bundesländern wegen Erdrutschgefahr ihre Wohnungen verlassen. In Kärnten waren am Sonntag weiterhin fünf von zehn Bezirke von Überschwemmungen betroffen. Zwar wurden einige Strassensperren wieder aufgehoben, nachdem das Hochwasser abgeflossen war, infolge der Erdrutschgefahr wurden jedoch neue Sperren verhängt.
Bis Sonntagnachmittag gingen APA zufolge in Kärnten rund 80 grössere und von Geologen begutachtete Erdrutsche ab. Im Kärntner Bezirk Völkermarkt mussten wegen Erdrutschgefahr demnach bereits am Sonntag 213 Menschen ihre Häuser verlassen, im nahen St. Veit an der Glan wurden zehn Wohnhäuser evakuiert. In der Steiermark sanken ebenfalls landesweit die Pegel von Flüssen und Bächen, 82 Menschen waren jedoch auch hier von Evakuierungen betroffen.
Am Montagmorgen wurden nach APA-Angaben lediglich noch die Flüsse Mur in der Landeshauptstadt Graz und die Mureck mit Alarmstufe gelb eingestuft. Auch hier stieg jedoch die Erdrutschgefahr: Bis Sonntagvormittag waren 280 Erdrutsche erfasst worden, insbesondere im Südosten der Steiermark zerstörten die Erdmassen Wasserleitungen in mehreren Orten. In den Bezirken Leibnitz und Südoststeiermark wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
Dutzende Häuser und Wohnungen mussten evakuiert werden, etwa in den Kärntner Gemeinden Brückl und Keutschach, weil Schlammlawinen durch das Abrutschen durchnässter Hänge drohten.
Hunderte Unwettereinsätze für polnische Feuerwehr
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Gewitter und heftige Regenfälle haben am Sonntag in Polen zu Hunderten von Feuerwehreinsätzen geführt. Das Tief zog dabei im Lauf des Tages von West nach Ost durch das Land. Nachmittags galt im westpolnischen Gebiet Wielkopolska um Poznan (Posen) die höchste Regenwarnstufe des polnischen Wetterdienstes IMGW. Allein dort musste die Feuerwehr der Agentur PAP zufolge etwa 200-mal ausrücken.
Eine Gewitterfront mit drohendem Sturm und Hagel rückte auf die Hauptstadt Warschau zu. Etwa 100 Feuerwehreinsätze wurden auch aus der Woiwodschaft Schlesien im Südwesten gemeldet. Meldungen über Verletzte gab es nicht.
In Kroatien waren die Pegelstände der aus Slowenien kommenden Flüsse gestiegen. Als besonders gefährdet galt am Sonntagabend das Dorf Mursko Sredisce an der Mur unmittelbar an der Grenze zu Slowenien. Auch in der im Nordosten Polens liegenden Stadt Olsztyn warnten Meteorologen davor, dass Flüsse in dieser Region wegen des andauernden Regens über die Ufer treten könnten.
Internationale Unterstützung
Die verheerenden Überschwemmungen haben internationale Hilfe auf den Plan gerufen. «In diesen schwierigen Zeiten ist Slowenien nicht allein», schrieb das Büro von Robert Golob. «Wir haben viele Freunde und internationale Unterstützung, darunter aus der EU, der Nato und den USA.»
Die slowenische Regierung aktivierte auch den Katastrophenschutz-Mechanismus der EU. In dessen Rahmen schicke Deutschland zwei Fertigbau-Brücken und Frankreich zwei spezielle Bagger, hiess es aus Brüssel.
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