- Das EDA will keine Verletzten aus der Ukraine aufnehmen.
- Als Grund wurden «neutralitätstechnische Bedenken» angegeben.
- Nun wurde bekannt: Die Ukraine hätte die Entscheidungshoheit über die Transporte gehabt.
- Dies ist wohl der Grund für die Absage.
Im Rahmen eines Rundschreibens, das an mehrere Staaten ging, wurde die Schweiz vor kurzem angefragt, verletzte Personen aus der Ukraine aufzunehmen. Aufgrund «neutralitätstechnischer Bedenken» hat das EDA sich gegen die Aufnahme dagegen entschieden. Nun gibt ein Dokument der Nato, das SRF vorliegt, Hinweise darauf, weshalb das Aussendepartement die Transporte ablehnte.
Soldatentransporte wohl zu heikel
Erhalten hatte Bern das Schreiben vom Euro-Atlantic Disaster Response Coordination Centre, einer Unterorganisation der Nato. Zwei Punkte darin dürften entscheidend gewesen sein: Einerseits hätte die Ukraine die Hoheit darüber gehabt, wer ausgeflogen wird und andererseits hätten diese Personen nach einer erfolgreichen Behandlung wieder in das Land rückgeführt werden sollen.
Konkret listet das Dokument den «Rücktransport in die Ukraine nach erfolgreicher Behandlung in enger Koordination mit den jeweiligen ukrainischen Botschaften, welche ihre Aktivitäten eng mit der Zentralregierung in Kiew koordinieren», auf.
Rücktransporte ukrainischer Soldaten an die Front wären mit der Schweizer Neutralität wohl nur schwer in Einklang zu bringen gewesen. Der koordinierte Sanitätsdienst des Bundes, der offizieller Empfänger des Schreibens war, antwortete deshalb nie auf den erhaltenen Brief der Nato-Unterorganisation.
Die Schweiz will gemäss eigenen Angaben verstärkt Hilfe vor Ort leisten. So habe das EDA bislang insgesamt 194 Tonnen medizinische Hilfsmaterial an ukrainische Spitäler geschickt.