MH370 – das sind zwei Buchstaben und drei Zahlen, die für eines der grössten Rätsel in der Luftfahrtgeschichte stehen. Diese Woche ist es zehn Jahre her, seit das Flugzeug der Malaysia Airlines auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden ist.
Dass ein so grosses Flugzeug quasi spurlos verloren geht, hatten sich damals auch Fachleute nicht vorstellen können. Zum Beispiel Laura Frommberg, Chefredaktorin des Aviatik-Portals Aero Telegraph: «Es war bis dahin nicht vorstellbar, dass ein Flugzeug der Grösse einer Boeing 777 einfach so verschwinden und trotz einer derart grossangelegten Suchaktion nicht gefunden werden kann.»
Vieles ist bis heute unklar. Einige Dinge weiss man aber: Das Flugzeug war zuerst eine gute halbe Stunde normal unterwegs. Dann wünschte der Pilot im letzten Funkspruch eine gute Nacht. Danach wird es mysteriös: Zuerst bricht aus ungeklärten Gründen der Funkkontakt ab, zwei Stunden später verschwindet das Flugzeug auch vom Militärradar.
Die Grenzen der modernen Technik
Dank spezieller Technik wisse man aber, dass das Flugzeug noch einige Stunden in Richtung Indischer Ozean geflogen sei, sagt Christoph Regli, Leiter des Studiengangs Aviatik an der ZHAW und selbst Linienpilot: «Mit der sogenannten Multilateration lässt sich die Laufzeit von Signalen berücksichtigen. Dann eruiert man, zu welchem Zeitpunkt sie bei welchen Antennen angekommen sind. Damit lässt sich in etwa herausfinden, wo sich das Flugzeug befindet.»
Allerdings: Bei dem Verfahren gebe es eine recht grosse Unsicherheit bezüglich der Position des gesuchten Objekts – gerade, wenn man mit Satelliten arbeite. «Das andere Problem ist, dass die Lösungen dieser Gleichungssysteme nicht immer eindeutig sind. Sie liefern aber sicherlich einen Hinweis, wo das Flugzeug sein könnte», so der Aviatikexperte.
Trotz all dieser Berechnungen: Das Flugzeug ist bis heute verschwunden und mit ihm auch die Blackbox. Nur einzelne kleinere Wrackteile sind auf der Insel La Réunion und an ostafrikanischen Küstenabschnitten angespült worden.
Jetzt könnte bald eine neue, grossangelegte Suchaktion starten: Eine private US-amerikanische Such- und Bergungsfirma hat Malaysia seine Hilfe angeboten – und die Suche nur dann in Rechnung zu stellen, wenn das Flugzeug auch wirklich gefunden wird.
Keine neuen Hinweise auf Verbleib
Aviatik-Journalistin Frommberg hat aber keine allzu grossen Hoffnungen, dass das Rätsel um Flug MH370 noch aufgeklärt wird. «Ich bin zwar grundsätzlich optimistisch. Aber in diesem Fall habe ich meine Zweifel.» Die Firma habe schon einige Suchen erfolglos durchgeführt; zudem stehe das Angebot, die verschollene Maschine zu suchen, schon seit einer Weile.
«Die malaysische Regierung hat mitgeteilt, dass sie durchaus bereit wäre, für die Suche zu bezahlen», führt Frommberg aus. «Sie bräuchte dafür aber einen plausiblen neuen Hinweis für den Verbleib des Flugzeugs.» Diesen gibt es aber bislang nicht.