- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die schwer beschädigte Kathedrale Notre-Dame innerhalb der kommenden fünf Jahre wiederaufbauen.
- Das Pariser Wahrzeichen solle dann noch schöner als vorher sein, sagte Macron am Abend in einer Fernsehansprache.
- Im Gedenken an die Katastrophe sollen am Mittwochabend um Punkt 18.50 Uhr in ganz Frankreich die Kirchenglocken läuten. Zu diesem Zeitpunkt wurde am Montag der Brand in der Notre-Dame entdeckt.
Macron richtete sich in einer Fernsehansprache mit einer emotionalen Rede an sein Volk. Dabei erinnerte er seine Nation: «Im Laufe der Geschichte haben wir Städte gebaut, Häfen und Kirchen. Vieles davon ist später wieder zerstört worden, etwa in Kriegen. Doch jedes Mal haben wir es wieder aufgebaut.»
Wir werden Notre-Dame noch schöner wiederaufbauen, und ich will, dass das in fünf Jahren abgeschlossen wird.
Frankreich sei eine Nation grosser Baumeister. «Es liegt an uns, diese Katastrophe in eine Gelegenheit zu wandeln, um zusammenzukommen. Es liegt an uns, den Faden unseres nationalen Projekts zu finden.» Macron zeigte sich überzeugt: «Wir werden Notre-Dame noch schöner wiederaufbauen, und ich will, dass das in fünf Jahren abgeschlossen wird. Wir können das schaffen».
Die Verkündung seiner Reformmassnahmen im Zuge der «Nationalen Debatte» verschob Macron auf unbestimmte Zeit. Im Moment sei nicht die richtige Zeit dafür, sagte der Präsident.
Schwachstellen entdeckt
Der Brand war am Montagabend auf dem Dachboden von Notre-Dame ausgebrochen. Erst am Dienstagvormittag hiess es dann von Feuerwehrsprecher Gabriel Plus: «Das ganze Feuer ist aus.» Man habe die ganze Nacht über sichergestellt, dass das Feuer nicht wieder ausbricht, und die Gebäudestrukturen überwacht. Nun beginne die Phase der Begutachtung.
Fachleute entdeckten in der Zwischenzeit «einige Schwachstellen» im Gebäude. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, also die Gebäude-Decke, sagte Innen-Staatssekretär Laurent Nuñez. «Im Ganzen hält die Struktur gut», fügte er jedoch hinzu.
Ermittler gehen von Unfall aus
Die Pariser Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. «Nichts weist derzeit in die Richtung einer vorsätzlichen Tat», sagte Staatsanwalt Rémy Heitz. Heitz zufolge werden nun Zeugen angehört. Dazu gehören auch Arbeiter, die mit Renovierungsarbeiten in der Kathedrale beschäftigt waren. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.