- Die UNO hat sich einstimmig auf Reformen geeinigt.
- Alle 193 Staaten der Vereinten Nationen stimmten bei der UNO-Generalversammlung in New York einem sogenannten Zukunftspakt zu.
- Russland distanzierte sich von dem Abkommen, das eigentlich einstimmig angenommen werden sollte.
Der Pakt sieht unter anderem Reformen des UNO-Sicherheitrats sowie Anpassungen des internationalen Finanzsystems zugunsten der ärmeren Länder vor. Weiter will die UNO sich strengere Regeln zur Bekämpfung des Klimawandels geben. Das Dokument war seit Beginn des Jahres mühsam verhandelt worden.
Zu Beginn der Zeremonie hatte der stellvertretende russische Aussenminister Sergej Werschinin entgegen der Planung um das Wort gebeten und eine zusätzliche Änderung des Textes verlangt. «Wenn unser Änderungsantrag nicht in den Text des Pakts aufgenommen wird, distanzieren wir uns auch vom Konsens zu diesem Dokument», drohte Werschinin. Er beklagte, dass den Ländern, die nicht zufrieden mit dem Abkommen seien, keine Möglichkeit für weitere Verhandlungen gegeben worden sei.
Der Kongo brachte direkt nach der russischen Ankündigung einen sogenannten Antrag auf Nichtbefassung ein. In der Folge stimmten 143 Länder dafür, nicht weiter auf den russischen Antrag einzugehen – und ihn damit abzuwehren. Zusammen mit Russland stimmten nur sechs Staaten, darunter Belarus, Nicaragua, Nordkorea und Syrien. Wenig später nahm das grösste UNO-Gremium den Pakt, der als Minimalkonsens gilt, dann unter lautem Applaus an.
Inhalt bleibt hinter Vorstellungen zurück
Moskau hatte schon im Vorfeld des Treffens für Unruhe gesorgt und damit gedroht, die Zeremonie zu stören. UNO-Mitgliedsstaaten hatten sich in der Nacht zum Sonntag darauf vorbereitet, einem möglichen Störmanöver Moskaus zu begegnen. Bereits während der Arbeit am Zukunftspakt war Russland von Diplomatinnen und Diplomaten unter anderem wegen einer Flut an Einsprüchen als Quertreiber gesehen worden.
In dem mühsam verhandelten Pakt finden sich unter anderem Absichtserklärungen für eine Reform des UNO-Sicherheitsrats und Forderungen nach einer Anpassung des internationalen Finanzsystems zugunsten des sogenannten Globalen Südens. Auch ein erstes Fundament für die weltweite Regulierung von Künstlicher Intelligenz soll damit gelegt werden. Ebenso wendet sich der Text gegen ein Wettrüsten im Weltraum.
Trotz einiger Lichtblicke blieb der finale Text Diplomaten zufolge aber hinter Guterres' sehr ambitionierten Erwartungen zurück. Das zeigte sich auch darin, dass die einflussreichen Vetomächte USA, Russland, China, Grossbritannien und Frankreich nur ihre Aussenminister oder gar deren Stellvertreter zu dem Gipfel schicken. Bis zum Ende der Veranstaltung am Montagabend sollten aber insgesamt mehr als 120 Staats- und Regierungschefs sprechen.