Taxi über den Dächern von Paris: Das soll während der Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) zumindest vereinzelt möglich sein. Frankreichs Verkehrsminister Patrice Vergriete kündigte bereits Anfang Juni an, dass sogenannte «fliegende Taxis» – grosse, futuristische Drohnen des deutschen Herstellers Volocopter – während der Spiele versuchsweise eingesetzt werden.
Mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde durch die Luft: «Wir werden mit dieser Weltneuheit während der Olympischen Spiele experimentieren. Es ist ein technologischer Fortschritt, der von Nutzen sein könnte», sagte der Minister Vergriete damals. Die Genehmigung für den einem Piloten und einem Passagier Platz bietenden «VoloCity», der es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 110 Kilometern pro Stunde bringt, gelte jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum und nicht für die breite Öffentlichkeit.
Landung auf der Seine: Rund um die französische Hauptstadt wurden jetzt vier Start- und Landezonen eingerichtet, darunter auf dem Flughafen Charles-de-Gaulle, dem kleineren Flugplatz Le Bourget sowie eine neue schwimmende Plattform auf der Seine im Westen von Paris.
In anderen Städten schon erlaubt: Zulassungen für den Personentransport mit solchen Geräten gibt es bereits, beispielsweise in Singapur. In Europa steht die Zulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) noch aus. Auch deshalb ist der Versuch, sollte er wirklich zustande kommen, streng eingeschränkt. Denn zusätzlich formt sich nun Widerstand in Frankreichs Hauptstadt gegen die Pläne der Landesregierung.
Gegenwind von kommunaler Ebene: Der Pariser Stadtrat hat sich einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen. «Es ist Greenwashing in seiner reinsten Form, ein Transportmittel, das für die Ultrareichen geschaffen wurde, die es eilig haben, weil es nur Platz für einen Fahrgast gibt», sagte der stellvertretende Bürgermeister von Paris, Dan Lert, der Nachrichtenagentur AFP.
Einschätzung einer Expertin: In den nächsten Jahren sind diese Lufttaxis ausschliesslich Spielzeuge für Reiche, bestätigt Marion Venus, Aviatik-Journalistin und Expertin für Flugsicherheit, gegenüber SRF News die Aussage der Pariser Regierung. «Zwar ist der elektrische Antrieb wesentlich umweltfreundlicher als der Betrieb mit Turbinen, andererseits muss man den Lärm auch in die umweltbezogenen Auswirkungen einkalkulieren.» Da stellten sich noch einige offene Fragen, die erst geklärt werden müssten, so Venus (siehe Textbox).
Bedenken um Sicherheit: Grundsätzlich sind die Risiken laut Venus ganz ähnlich wie mit einem herkömmlichen Helikopter bei Start und Landung auf Hausdächern oder Verkehrsflächen. Beim Volocopter stellten sich aber zusätzlich Fragen nach der Stabilität bei Wind und auch sonst nach der Steuermöglichkeit durch den Piloten.
Noch eine Unsicherheit: Ausserdem sei noch die Frage nach der Trennung im unteren Luftraum offen, sagt die Expertin: «Helikopter werden von der Flugsicherheit koordiniert. Drohnen sind da noch nicht hinreichend integriert. So stellt sich die Frage, wie gut man für eine sichere Trennung der Luftfahrzeuge von Flugtaxis bis Helikopter und Kleinflugzeuge unter den gegebenen Bedingungen sorgen kann. Da braucht es noch technische Massnahmen, um hinreichend für Sicherheit zu sorgen.»