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Syrische Rebellen starten Grossoffensive im Nordwesten
Aus SRF 4 News vom 28.11.2024. Bild: REUTERS/Alaa Al-Faqir
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Vor den Toren Aleppos Syrische Rebellen starten Grossoffensive im Nordwesten

  • Im letzten Rebellengebiet im Norden Syriens haben Aufständische in einer überraschenden Offensive einen Grossangriff auf die syrische Armee gestartet.
  • Es sei der erste grössere Gebietsgewinn der Rebellen seit Jahren, hiess es übereinstimmend aus Armee- und Rebellenkreisen.
  • Die Rebellen hätten mindestens zehn Gebiete eingenommen, die zuvor von den Regierungstruppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kontrolliert worden seien, sagte eine mit der Operation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Offensive sei bis auf wenige Kilometer an die schiitischen Städte Nubl und Zahra, wo die libanesisch-iranisch unterstützte Hisbollah-Miliz präsent ist, und bis auf zehn Kilometer vor die Tore der Stadt Aleppo vorgerückt.

Auch der Flughafen Al-Nayrab im Osten der Stadt, wo pro-iranische Milizen stationiert sind, sei angegriffen worden. Es ist der erste territoriale Vorstoss der Rebellengruppen seit März 2020, als Russland und die Türkei einen Waffenstillstand für die Region vereinbart hatten.

Syrische Armee reagierte mit Artilleriebeschuss

Die Bodenoffensive sei eine Reaktion auf die verstärkten Angriffe der russischen und syrischen Luftwaffe auf Zivilisten in den vergangenen Wochen sowie auf die Truppenverstärkung der syrischen Armee, die auf mögliche Angriffe hindeute, erklärten die Rebellen, wie Reuters berichtet. Die syrische Armee reagierte mit Artilleriebeschuss auf Gebiete nahe der von Rebellen kontrollierten Stadt Idlib. Hunderte Familien flohen vor den Kämpfen in Richtung türkische Grenze.

Verwüstete Szene mit einem umgestürzten Lastwagen und Trümmern auf schlammigem Boden.
Legende: Beschädigte Lastwagen am Schauplatz eines israelischen Luftangriffs auf den Grenzübergang Dabousiya zwischen Syrien und Libanon. (27.11.2024) EPA/STR

Laut Angaben von Aktivisten ist die Zahl der Toten bei den Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen im Nordwesten Syriens auf 130 gestiegen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien mitteilte, wurden bislang knapp 50 Soldaten der Regierung von Präsident Baschar al-Assad getötet. Bei den übrigen Toten soll es sich um Aufständische handeln.

Bürgerkrieg 2011 ausgebrochen

Im Jahr 2011 war in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg ausgebrochen. Heute ist das Land gespalten. Machthaber Al-Assad kontrolliert mithilfe seiner Verbündeten Russland und Iran inzwischen wieder zwei Drittel des Landes. Der Nordwesten ist teilweise unter Kontrolle von Oppositionskräften. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.

Politikwissenschaftlerin und Journalistin Kristin Helberg bezeichnet die Situation der letzten Jahre als «Krieg auf niedriger Flamme». Trotz des im März 2020 ausgehandelten Waffenstillstandes habe es immer wieder Angriffe durch das syrische Regime und die russische Luftwaffe gegeben, verstärkt seit Oktober letzten Jahres.

Unterstützer von Assad sind anderweitig beschäftigt

Der Angriff der Aufständischen komme jetzt, da sich die Machtkonstellationen in Syrien verschoben hätten, so Helberg. «Wir sehen, dass die Unterstützer von Machthaber Assad, nämlich Russland, Iran und die Hisbollah, gerade anderweitig beschäftigt sind», sagte Helberg. Russland nutze seine Kräfte im Krieg in der Ukraine sowie im Süden von Syrien, um dort als eine Art Puffer zwischen der Hisbollah sowie iranischen Revolutionsgarden und Israel zu wirken. Die Hisbollah selbst und iranische Milizen positionieren sich gerade neu im Osten des Landes, aus Angst davor, von Israel angegriffen zu werden. «Da wittern jetzt die Gegner Assads die Möglichkeit, dieses geschwächte Regime an internen Fronten wieder anzugreifen.»

So geht es den Menschen in Syrien

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Die Zivilbevölkerung in Syrien leidet seit mehr als 13 Jahren, sagt Politikwissenschaftlerin und Journalistin Kristin Helberg. Den Menschen in Syrien gehe es so schlecht wie noch nie. «Hunderte Familien flüchten in Richtung türkischer Grenze. Doch dort harren schon mehr als eine Million Menschen in Zeltstädten aus. Diese versinken im Schlamm. Die Menschen dort frieren im Winter, sie haben keine Perspektiven und nicht die Möglichkeit zu arbeiten.»

SRF 4 News, 28.11.2024, 07:30 Uhr ; 

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