Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Premierministerin Theresa May und Oppositionsführer Jeremy Corbyn haben in einem indirekten Schlagabtausch die Klingen gekreuzt.
- May äusserte sich zu den sinkenden Umfragewerten.
- Corbyn liess sich in der Fernsehsendung kaum aus der Ruhe bringen.
Die Briten wählen am 8. Juni – am Freitagabend wurden Premierministerin Theresa May und Oppositionsführer Jeremy Corbyn von einem Studiopublikum des Fernsehsenders BBC in die Mangel genommen. Hintereinander. Schwachstellen wurden gnadenlos ausgelotet.
Die Konservative Partei habe das Brexit-Referendum zum Wohl ihrer selbst anberaumt, die Premierministerin halte diese Neuwahl im Interesse ihrer Partei ab – das werde sich als Rohrkrepierer erweisen, so lautete etwa ein aggressiver Einwurf aus dem Publikum.
May konterte den Hinweis auf ihre sinkenden Umfragewerte mit einer Formel: Die einzig relevante Meinungsumfrage sei jene vom 8. Juni, dem nächsten Donnerstag. Sie wurde enorm über ihre Kehrtwende in der Altenpflege bedrängt, aber sie verteidigte sich standhaft.
Der Labour-Chef Jeremy Corbyn geniesst diesen Wahlkampf sichtlich; er lässt sich kaum aus der Ruhe bringen und verteidigte zusätzliche Staatsausgaben. Es sei Zeit, das soziale Gefälle in der Gesellschaft zu beleuchten, denn: Armut sei Verschwendung, sagte er.
Ausgang wird knapper als ursprünglich angenommen
Doch auch Corbyn kam unter Beschuss, namentlich über sein Verständnis für die IRA und Hamas in der Vergangenheit und, intensiv, über seinen Widerwillen, die britischen Nuklearwaffen zu benutzen: Er schloss einen nuklearen Erstschlag kategorisch aus und räumte ein, er wolle nie für den Tod von Millionen verantwortlich sein.
Es war der letzte, wenn auch indirekte Schlagabtausch, zwischen den beiden Politikern, die sich um das Premierministeramt bewerben. Der Ausgang wird knapper als ursprünglich angenommen, aber die Konservativen zählen weiterhin auf einen Sieg.