Um welche Drohne handelt es sich? Bei der Kollision wurde eine MQ-9 Reaper zum Absturz gebracht. Sie sieht ähnlich aus wie ein Segelflieger. Was sie auszeichnet, ist die sehr lange Flugdauer: Sie kann bis zu 27 Stunden in der Luft sein. Deshalb wird sie besonders oft für Aufklärungsarbeit, also das Sammeln von Informationen, eingesetzt.
Ist diese Drohne gefährlich? Die Reaper hat das Label, eine oder gar die gefährlichste Drohne der Welt zu sein. Sie sei in der Tat eine der fähigsten, am höchsten entwickelten und auch am stärksten zu bewaffnenden Drohnen, sagt Ulrike Franke. Die Drohnen-Expertin arbeitet am European Council on Foreign Relations in London. Das Label der Gefährlichkeit komme wohl daher, dass diese Art Drohne eine grosse Zahl von Raketen und Bomben tragen könne, so Franke. Allerdings sei jene Drohne über dem Schwarzen Meer wohl unbewaffnet gewesen.
Warum war die MQ-9 Reaper über dem Schwarzen Meer unterwegs? «Diese Frage müsste man dem amerikanischen Militär stellen. Aber die Antwort wird sicherlich sein, weil sie eben dort Aufklärung betreibt», sagt Ulrike Franke. Sie vermutet, dass das US-Militär dort nach wichtigen Informationen sucht und wissen will, was in diesem Gebiet passiert. «Dass die Amerikaner weltweit Militärgerät im Einsatz haben, um verschiedene Räume zu überwachen, ist kein Geheimnis», sagt sie.
Verfügen nur Amerikaner über diese Drohnen? Noch verfügen wohl die Amerikaner über die modernsten und am höchsten entwickelten Drohnen. Allerdings wankt ihr Monopol. Laut Ulrike Franke ist auch Israel eine grosse Drohnenmacht, verfügt aber aufgrund der geringeren Grösse über weniger Exemplare. Doch auch China und die Türkei sind gross im Geschäft: «Das sind Länder mit hunderten Drohnen, die sie selber entwickeln und exportieren. Auch diese chinesischen, türkischen und israelischen Systeme sind sehr fähig.»
Sind Drohnen auch im Gespräch für die Ukraine? Drohnen sind allgemein sehr wichtig für die Ukraine, weil sie eine begrenzte Anzahl bemannter Flugzeuge hat. «Wir sehen in der Ukraine eine grosse Anzahl von Drohnen: Von kleinen Systemen, die dann umfunktioniert werden oder umgebaut werden für militärische Einsätze und auch mittelgrossen Drohnen, wie die Ragdadi B2, welche die Ukraine aus der Türkei erhalten hat», sagt Ulrike Franke. Diese sei dem Reaper und vor allem dem Vorgängermodell Predator sehr ähnlich. Die Ukraine hätte allerdings gerne eine Reaper-Variante von den USA, diese haben bislang abgelehnt.