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US-Demokraten: «Super Tuesday» bringt keine Klarheit
Aus Echo der Zeit vom 04.03.2020. Bild: Reuters
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Vorwahlen in den USA Kann Sanders den Biden-Express noch stoppen?

Die Erleichterung ist fast mit Händen zu greifen. Erleichterung, dass die moderaten Demokraten sich noch rechtzeitig auf einen Kandidaten einigen konnten, der den Linksaussen Bernie Sanders in Schach halten kann. Erleichterung bei demokratischen Politikern, des sogenannten Establishments.

Aufatmen auch bei wichtigen Geldgebern und Wählern, die nicht mit Sanders gegen Trump antreten wollen. Nach dem historischen Comeback von Joe Biden vor Wochenfrist hat dieser jetzt nicht nur das viel zitierte Momentum hinter sich, er geniesst viel Unterstützung von ehemaligen Kandidaten und einflussreichen Parteiexponenten.

Reihen schliessen sich

Die moderaten Demokraten haben die Reihen geschlossen, rasch wie kaum je zuvor. «Alle wollen jetzt auf den Biden-Zug aufspringen», sagt ein euphorischer demokratischer Insider. Der Umfragedurchschnitt bei Real Clear Politics drückt das «Joementum» in Zahlen aus: Biden 51 zu Sanders 35 Prozent.

Das ist die Ausgangslage, bevor heute in sechs weiteren Bundesstaaten die Vorwahlen der Demokraten über die Bühne gehen. Übers ganze Land verteilt, im Nordwesten, in Washington State, Idaho, North Dakota aber auch weiter südlich in Missouri und Mississippi.

Den grössten Preis gibt es in Michigan

Michigan ist dabei besonders wichtig: Es ist ein Industriestaat im mittleren Westen, der in den letzten 30 Jahren infolge Produktionsverlagerungen den Abbau von hunderttausenden Industriearbeitsplätzen verdauen musste. Ein Staat auch, wo die Autoindustrie rund um die Krise 2008 mit staatlicher Hilfe gerettet werden musste.

Viele weisse Männer der Arbeiterschicht waren 2016 empfänglich für die Wahlversprechen von Donald Trump. Sie trugen dazu bei, dass der Staat das erste Mal seit 1988 bei einer Präsidentenwahl wieder republikanisch wählte.

Die Frage ist, ob Joe Biden oder Bernie Sanders die grössere Chance hätte, diesen Staat für die Demokraten zurückzugewinnen. Michigan setzte bei den Vorwahlen 2016 überraschend auf Bernie Sanders. Doch Joe Biden ist dort viel beliebter als Hillary Clinton. Auch weil er als Vizepräsident Obamas massgeblich zur Rettung der Autoindustrie beigetragen hat.

Der Boss einer Niederlassung der mächtigen Gewerkschaft United Auto Workers in Michigans Hauptstadt Lansing sagt uns, sowohl Biden wie Sanders würden viel Unterstützung in der Arbeiterschaft geniessen. Nicht wenige sehnten sich nach drei Jahren Trump ganz einfach nach mehr Stabilität und weniger Drama. Das seien tendenziell die Biden-Anhänger. Die Sanders-Fans wiederum mögen, dass Bernie sehr kritisch ist gegenüber Freihandelsabkommen, die der Region stark zugesetzt haben. Dass Biden sie als Senator damals durchgewinkt habe, werden einige ihm nie verzeihen.

Will Bernie Sanders nicht schon bald entscheidend zurückfallen, muss er sich in Staaten wie Michigan durchsetzen. Wo, wenn nicht in einem Staat mit vielen Industriearbeitern und Produktionsstätten, die weiter unter Druck sind, soll er sich mit seinem Kampf für mehr wirtschaftliche Gerechtigkeit durchsetzen?

Peter Düggeli

USA-Korrespondent, SRF

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SRF-Korrespondent Peter Düggeli arbeitet seit Sommer 2015 in Washington. Er ist seit 2010 bei SRF. Düggeli studierte an der Universität Freiburg Geschichte und Englisch und schloss sein Studium 1999 mit einem Lizenziat ab.

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