- Bernie Sanders festigt seine Position als demokratischer Spitzenreiter im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur.
- Laut dem Sender CNN steht Sanders nach Auszählung von mehr als 85 Prozent der Wahlbezirke mit rund 47 Prozent als eindeutiger Sieger fest.
- Dahinter liegen Joe Biden mit zirka 21 Prozent und Pete Buttigieg (etwa 13 Prozent).
- Sanders sagte am Samstagabend (Ortszeit) vor Anhängern in San Antonio (Texas), seine Bewegung tue genau das Gegenteil von dem, was US-Präsident Donald Trump mache: «Wir bringen unser Volk zusammen.»
Der Senator aus Vermont, der sich selbst als «demokratischer Sozialist» bezeichnet und vor allem bei jungen Wählern gut ankommt, war als klarer Favorit in die dritte Vorwahl gezogen.
Sanders Wahlkampfteam reklamierte auf Youtube den Sieg des 78-Jährigen: «Lasst uns gemeinsam die demokratische Nominierung gewinnen, (US-Präsident Donald) Trump schlagen und das Land verwandeln.»
Ehemaliger Favorit holt auf
Auf Platz zwei – aber weit abgeschlagen – kam der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden. Er hatte bei den ersten Vorwahlrunden enttäuschende Ergebnisse eingefahren und in Nevada ein gutes Ergebnis nötig. Vor Anhängern zeigte Biden sich überzeugt, dass es von nun an bergauf gehe. Als entscheidender Test für den 77-Jährigen gilt die nächste Vorwahl in South Carolina am kommenden Wochenende.
Keine Rolle spielte am Samstag der Milliardär Michael Bloomberg, der den Vorwahlkampf der Demokraten derzeit mächtig aufmischt, in Nevada aber noch nicht angetreten war. Er setzt auf den «Super Tuesday» am 3. März, wenn in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gewählt wird.
Sanders versprach, dass sich mit seiner Nominierung das Land verwandeln werde. Er erneuerte seine Klagen über das teure Gesundheitssystem in den USA und betonte Ziele wie die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns und höhere Steuern für die Reichen.
Offizielle Ergebnisse stehen noch aus
Bezüglich der Zahl der Delegierten, die aus Nevada im Sommer zum entscheidenden Nominierungsparteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten geschickt werden, spielt der Bundesstaat eine untergeordnete Rolle. Allerdings kommt Nevadas Bevölkerungsstruktur mit einem grösseren Anteil von schwarzen Amerikanern und Latinos der Struktur der gesamten USA deutlich näher als Iowa oder New Hampshire.
Wann die Demokratische Partei in Nevada offiziell Ergebnisse verkündet, war völlig unklar. Gewählt wurde im «Caucus»-Verfahren, was deutlich komplizierter ist als eine Abstimmung per Wahlzettel.
Überschattet wurde die Vorwahl in Nevada vom neuerlichen Verdacht, dass Russland Einfluss auf den US-Wahlkampf nehmen will. Sanders bestätigte am Freitag, darüber unterrichtet worden zu sein, dass Moskau versuche, seine Bewerbung zu unterstützen. Kurz zuvor hatten Medien berichtet, dass US-Geheimdienste davon ausgingen, dass Russland Trump zur Wiederwahl verhelfen wolle.
SRF 4 News, 23.02.2020, 5:00 Uhr