Auf den Philippinen warnen die Behörden seit Tagen davor, dass der Vulkan Taal südlich der Hauptstadt Manila explodieren könnte. Möglicherweise müssten mehrere Hunderttausend Menschen die Region verlassen, sagt SRF-Südostasien-Korrespondendin Karin Wenger.
SRF News: Mehr als 50'000 Menschen sind vor Taal schon geflohen. Wohin gehen sie?
Karin Wenger: Sie fliehen in rund 200 Evakuierungszentren, die sich ausserhalb des Gefahrenbereichs befinden. Dieser hat laut Experten einen Radius von 14 Kilometern rund um den Vulkan. Taal spuckt derzeit riesige Aschewolken aus und auch Lava fliesst aus dem Krater.
In den nächsten Stunden oder Tagen wird eine Explosion des Vulkans befürchtet.
Die Behörden befürchten, dass er in den nächsten Stunden oder Tagen mit einer gefährlichen und gigantischen Explosion so richtig ausbrechen könnte. Deshalb fordern sie jetzt alle Menschen im Gefahrenbereich dazu auf, das Gebiet zu verlassen.
Der Vulkan befindet sich in einem dicht besiedelten Gebiet, wo mehrere Hunderttausend Menschen wohnen. Müssen sie jetzt alle evakuiert werden?
Es sieht tatsächlich danach aus, als ob alle rund 460'000 Menschen in dem Gebiet evakuiert werden müssen. Die Behörden befürchten, dass bei einer Explosion des Vulkans ein Gemisch aus heisser Asche, Lava und Gasen grosse Gebiete in seinem Umkreis völlig verbrennen könnte.
Abrutschende Vulkanflanken könnten einen Tsunami auslösen.
Ausserdem könnte je nach Ausbruchsintensität ein noch grösseres Gebiet als die 14-Kilometer-Radius-Zone betroffen sein. Auch könnten Teile der Vulkanflanken in den den Vulkan umgebenden See rutschen und so einen Tsunami auslösen. Der eigentlich eher kleine Vulkan Taal darf nicht unterschätzt werden: Der letzte grosse Ausbruch war vor gut 40 Jahren und bei einer früheren Eruption 1911 starben mehr als 1300 Menschen.
Seit Sonntag gilt die Gefahrenstufe 4 von 5. Wie gehen die Behörden, der Katastrophenschutz, mit der drohenden Gefahr eines grossen Ausbruchs um?
Derzeit haben sie alle Hände voll zu tun, um die Evakuierungszentren einzurichten und den Menschen deutlich zu machen, wie gefährlich es ist, sich in der Nähe des Vulkans aufzuhalten. Präsident Rodrigo Duterte besuchte die betroffene Region und erklärte sie zum Katastrophengebiet. Trotzdem verlassen einige Menschen die Evakuierungszentren bereits wieder und wollen zurück in ihre Dörfer und zu ihren Tieren. Das aber sei lebensgefährlich, sagen die Behörden. Sie beschwören die Menschen, das Gebiet sofort zu verlassen. Wann sie zurückkehren können, ist dabei völlig offen.
Das Gespräch führte Susanne Stöckl.