- Israel hat nach der vereinbarten Waffenruhe mit der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad seine Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet.
- Israel und die militante Palästinensergruppe hatten sich zuvor erneut auf eine durch Ägypten vermittelte Waffenruhe geeinigt.
- Berichten zufolge scheint die Waffenruhe bislang zu halten.
Der Erez-Grenzübergang und der Warenübergang Kerem Schalom seien wieder offen, teilte das israelische Verteidigungsministerium auf Twitter mit. Das Ministerium veröffentlichte auch Bilder von Tank- und Lastwagen, die offenbar am Sonntagmorgen die Grenze passierten.
Noch am Samstag hatte das Ministerium in sozialen Medien Videos von Überwachungskameras veröffentlicht, die Mörserangriffe direkt am Erez-Grenzübergang zeigen. An den beiden Übergängen habe es in vergangenen Tagen Dutzende solcher Angriffe gegeben.
Die Eröffnung der Übergänge deutet auf eine echte Entspannung nach mehrtägigen Gefechten hin – wie schon nach der Eskalation zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad im vergangenen August.
Zeichen der Entspannung nach Wochen der Gewalt
Wochen zuvor war die Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern eskaliert. Doch nun haben sich die beiden Seiten offenbar auf eine Waffenruhe unter Vermittlung Ägyptens geeinigt. Palästinensische und ägyptische Vertreter bestätigten dies gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen.
Der Premierminister Israels, Benjamin Netanjahu, dankte dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi für die Vermittlung, wie es auf der offiziellen Seite des Premierministers auf Twitter heisst.
Nur Ruhe mit Ruhe beantworten
Bei der Vereinbarung solle der Grundsatz gelten, dass nur Ruhe mit Ruhe beantwortet werde, erklärt die ARD-Journalistin Bettina Meier in Tel Aviv. Wenn sich eine Seite nicht daran halte, sei die Abmachung hinfällig.
Die genauen Bedingungen der Waffenruhe sind bislang unklar. Medienberichten zufolge habe Israel zugestimmt, keine Häuser zu bombardieren, um so Zivilisten zu schützen. Das israelische Militär wolle aber weiterhin Terroristen des islamischen Dschihad gezielt töten. Der islamische Dschihad hingegen verzichte auf gewisse Forderungen, etwa jene, den sogenannten «Jerusalem-Tag» in der kommenden Woche abzusagen. An diesem Tag ziehen israelische Nationalisten durch Jerusalem, was die Palästinenserinnen und Palästinenser als Provokation anschauen.
Waffenruhe hält bislang
Kurz nach Bekanntwerden der Waffenruhe meldete die israelische Seite Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Das Militär habe darauf mit Kampfflugzeugen reagiert, berichten israelische Medien. In den Morgenstunden am Sonntag wurden bislang keine weiteren Angriffe gemeldet.
Die Vereinigten Staaten würden die Waffenruhe begrüssen, teilte die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, auf der offiziellen Webseite des Landes mit. Die USA hätten mit regionalen Partner zusammengearbeitet, um eine Einigung zu erzielen, und dankten dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und den ägyptischen Vertretern für die Vermittlung.