Die Anhängerinnen und Anhänger von Emmanuel Macron feierten ihren jetzigen und zukünftigen Präsidenten beim Eiffelturm. Die ganz grosse Party war es aber nicht. SRF-Sonderkorrespondentin Barbara Colpi hat sich umgehört.
Le Pen abgewehrt – Erleichterung ist gross
Viele waren zwar glücklich, vor allem aber auch erleichtert, dass Emmanuel Macron es wieder geschafft hat, die Stichwahl zu gewinnen. Ein Mann sagt im Interview, dass er Angst vor der «rechtsextremen Bedrohung» gehabt hätte.
Entsprechend gross war auch die Erleichterung bei der EU in Brüssel. Marine Le Pen war der Europäischen Union gegenüber doch eher kritisch eingestellt.
Party bleibt aus
Die Wiese beim Eiffelturm, das Marsfeld, leerte sich nach der Rede von Emmanuel Macron jedoch relativ schnell und die ausgelassene Party blieb aus. Zufrieden waren sie zwar alle, doch einige hätten etwas mehr vom gestrigen Abend und von Emmanuel Macrons Rede erwartet. Zwei junge Französinnen sagten im Interview mit SRF News, dass sie mehr vom Event erwartet hätten, auch mehr Zuschauende.
Präsident der Einheit
Emmanuel Macron betonte in seiner Rede unter anderem mehrmals, Präsident aller Französinnen und Franzosen zu sein. Diese Einheit hervorzustreichen, sei nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Juni wichtig.
In Frankreich gab es in der Wahlnacht aber nicht nur Erleichterung, sondern auch Frust und Wut. Diese gilt vor allem der Politik Macrons. Frustrierte gibt es in Frankreich viele.
Beispielsweise ein Herr, der sich auf den Strassen von Paris unter die Menge mischte, die darauf wartete, Macron in der Limousine vorbeifahren zu sehen. Er sei sehr traurig, sagte er, und habe gegen Macron gewählt, da dieser die Probleme Frankreichs nicht gelöst hätte, sondern das Land weiter verschuldete.
Frankreich ist gespalten und auf Emmanuel Macron wartet eine grosse Herausforderung, das Land in den nächsten fünf Jahren zu regieren.