Fakten zu den Wahlen ins Repräsentantenhaus:
- Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erleidet die Partei des Präsidenten jeweils Verluste bei den Zwischenwahlen für das Repräsentantenhaus und insgesamt einen geringeren Stimmenanteil als bei vorangegangenen Präsidentschaftswahlen.
- So hat die Partei des Präsidenten bei den 19 Zwischenwahlen zwischen 1946 und 2018 ihren Anzahl Sitze im Repräsentantenhauses nur einmal verbessert.
- Die Ausnahme bilden die Wahlen von 2002, als die Republikaner unter Bushs Führung die Zwischenwahlen ins Repräsentantenhaus insgesamt mit einem Vorsprung von 4.6 Prozentpunkten gewannen, 4.3 Prozentpunkte mehr als bei den Wahlen im Jahr 2000. Diese Wahlen fanden ein Jahr nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 statt.
Die erfolgreichsten und erfolglosesten Präsidenten an Midterms
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Bild 1 von 4. Die Erfolgreichsten. George W. Bush profitiert an den Midterms 2002 von den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York, welche die Nation zusammenrücken lässt und dem Präsidenten den Rücken stärkt. Seine Republikaner holen gar 4.3 Prozentpunkte mehr Stimmen als bei seiner Wahl. Bildquelle: Keystone/SHAWN THEW.
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Bild 2 von 4. Die Erfolgreichsten. Trotz Lewinsky-Affäre und Diskussionen um ein mögliches Impeachment: Bill Clintons Popularität taten diese Ereignisse keinen Abbruch, trotz oder vielleicht gerade wegen der scharfen Attacken der Gegenseite. Die Republikaner verloren sogar fünf Sitze an die Demokraten, konnten jedoch knapp ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus behaupten. Bildquelle: Keystone/DOUG MILLS.
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Bild 3 von 4. Die Erfolglosesten. Der als grosser Hoffnungsträger in seine Amtsjahre gestartete Barack Obama erhielt aufgrund der Auswirkungen der Finanzkrise ab 2007 auf den Arbeitsmarkt an den Midterms 2010 die Quittung. Durch den klaren Verlust der Mehrheit im Repräsentantenhaus wurden von da an viele seiner Vorhaben blockiert. Bildquelle: Keystone/PETE SOUZA.
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Bild 4 von 4. Die Erfolglosesten. Präsident Harry S. Truman erlitt an den Midterms 1946 massive Verluste. Dies hinderte ihn daran, seine Fair-Deal-Politik (mit Massnahmen wie Bildungshilfe oder eine nationale Krankenversicherung) umzusetzen. Erfolgreicher war er mit dem Marshallplan (Europahilfe nach dem 2. Weltkrieg) durchsetzen. 1948 wurde er überraschend im Amt bestätigt. Bildquelle: Keystone/STR.
- Insgesamt hat die Partei des Präsidenten in der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg bei den Zwischenwahlen im Repräsentantenhaus durchschnittlich 7.4 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten als zwei Jahre zuvor.
- Die Partei des Präsidenten verliert im Schnitt 26 Sitze im Repräsentantenhaus.
- Statistisch gesehen sind höhere Sitzverluste bei grossen Mehrheiten wahrscheinlicher. Allerdings lässt sich dies rückblickend nicht wirklich aufzeigen. Parteien, die in einer ähnlichen Situation waren, wie sich die Demokraten jetzt befinden, haben im für sie besten Fall sechs Sitze gewonnen (Republikaner 2002), im schlechteren Fall 47 Sitze verloren (Republikaner 1958).
Im Senat ist das Muster nicht ganz so klar:
- Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Partei des Präsidenten in sechs von 19 Midterms entweder Sitze dazu gewonnen oder es zumindest vermieden, an Boden zu verlieren.
- Der Senat ist ein bisschen weniger anfällig, weil nicht alle Sitze zur Wahl stehen wie beim Repräsentantenhaus, sondern nur jeweils rund ein Drittel.
- Darüber hinaus sind Senatswahlen bundesstaatsweite Wettbewerbe, bei denen Amtsinhaber manchmal einen grösseren Vorteil als ihre Kollegen im Repräsentantenhaus haben.
Schaut man auf die Stimmenanteile, ergibt sich dabei folgendes Bild zwischen Demokraten und Republikanern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs:
An den diesjährigen Midterms machten sich die Republikanerinnen und Republikaner Hoffnung auf eine «rote Welle». Doch die errungene Mehrheit im Repräsentantenhaus ist klein. Im Senat haben die Demokraten ihre hauchdünne Mehrheit sogar verteidigen können, auch wenn der noch ausstehende Sitz bei der Stichwahl vom 6. Dezember in Georgia in die Hände der Republikaner fallen würde und es damit zum Patt käme.
Die demokratische US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die gleichzeitig Präsidentin des Senats ist, darf in einer Pattsituation mit abstimmen – und so zum Zünglein an der Waage werden. Generell schnitten die Demokraten bei den diesjährigen Kongresswahlen also unerwartet gut ab.