Klarer Sieg für Kricket-Star: Bei den Parlamentswahlen in Pakistan hat die Bewegung für Gerechtigkeit (Tehreek-e Insaf/PTI) von Ex-Kricket-Star Imran Khan nach offiziellen Angaben gewonnen.
Khans Partei konnte 114 der 272 zur Wahl stehenden Wahlkreise gewinnen, wie die Wahlkommission mitteilte. Abgeschlagen folgt die bisherige Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N), die 63 Wahlkreise gewann. Die Pakistanische Volkspartei (PPP) landete mit 43 gewonnenen Wahlkreisen auf dem dritten Platz.
Koalitionspartner gesucht: Khan hatte sich noch während der Auszählung der Stimmen zum Sieger erklärt. Seine PTI konnte allerdings keine Mehrheit im Parlament erringen. Sie wird auf einen Koalitionspartner und unabhängige Kandidaten angewiesen sein, um eine Regierung zu bilden. Zur Regierungsbildung sind 137 Sitze in der Nationalversammlung nötig. Nach Einschätzung von Experten könnte die PPP in einer Koalitionsregierung der Khan-Partei die notwendige Mehrheit verschaffen.
Wahlfälschung vorgeworfen: Die etablierten Parteien PML-N und PPP sowie kleinere Parteien hatten nach Vorwürfen der Wahlfälschung noch in der Wahlnacht erklärt, sie würden das Ergebnis der Wahl nicht anerkennen. Der Spitzenkandidat der PML-N, Shahbaz Sharif, kritisierte, der Ablauf der Wahlen habe Pakistan 30 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen. Die seit 2013 regierende Partei hatte das Militär schon vor dem Urnengang beschuldigt, die Wahl zugunsten Khans zu manipulieren.
Doch die Wahlkommission wies Manipulationsvorwürfe zurück. Die Verzögerungen bei der Stimmenauszählung hätten technische Gründe, mit einer neuen Software habe es unerwartete Probleme gegeben.
Wer ist Imran Khan? Der 65-jährige Khan hatte 1992 das Kricket-Team des Landes zum Weltmeistertitel geführt. Von seinen Anhängern wird er als Reformer verehrt, der die Korruption bekämpft und soziale Wohltaten verteilt. Seine Gegner bezeichnen ihn hingegen als «Taliban Khan», der sich mit radikalislamischen Gruppen verbündet habe und vom mächtigen Militär in Pakistan unterstützt wird.