- Nach der Auszählung von drei Vierteln der Stimmen liegt der konservative Block einschliesslich der Schwedendemokraten knapp vor dem Lager der Ministerpräsidentin.
- Ein definitives Ergebnis wird erst am Mittwoch erwartet.
- Mit Blick auf die einzelnen Parteien ist das Ergebnis dagegen recht klar: Anderssons Sozialdemokraten bleiben in Schweden stärkste Kraft. Nach Auszählung von 75 Prozent der Stimmen lagen sie bei 30,4 Prozent.
- Zweitstärkste Kraft werden bei diesem Stand der Auszählung die Schwedendemokraten.
Das knappe Rennen um die Mehrheit bei der Parlamentswahl in Schweden ist zugunsten des konservativen Lagers von Moderaten-Chef Ulf Kristersson gekippt. Erste Prognosen hatten zunächst die Seite der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Magdalena Anderson knapp vorn gesehen.
Umfragen hatten die beiden Lager schon vor dem Wahltag nahezu gleichauf gesehen. Bei der Parlamentswahl vor vier Jahren wichen die ersten Prognosen teils um mehrere Prozentpunkte vom finalen Wahlergebnis ab – die Moderaten konnten die Schwedendemokraten am Ende doch noch überholen.
Mehr Klarheit könnten Teilergebnisse liefern, die die Wahlbehörde noch am Wahlabend nach und nach veröffentlichen wollte. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung dürfte dem skandinavischen EU-Land wie bereits nach der Wahl 2018 eine langwierige Regierungsbildung bevorstehen, da sich auch die Parteien innerhalb der Blöcke in mehreren Angelegenheiten uneins sind.
Der schwedische Reichstag in Stockholm hat 349 Sitze. Für eine Mehrheit sind somit 175 Mandate notwendig. Um genau diese äusserst knappe Zahl zu erreichen, sind Andersson und ihre rein sozialdemokratische Minderheitsregierung bisher auf die Unterstützung der liberalen Zentrumspartei, der Linken und der Grünen angewiesen. Der konservativ-rechte Block, der vom Moderaten-Chef Kristersson angeführt wird, verfügte bislang über die restlichen 174 Sitze.
Andersson, deren Partei in Schweden traditionell die stärkste Kraft ist, wurde erst im November 2021 als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Stefan Löfven und als erste Frau überhaupt zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Unter ihr hat das Land Mitte Mai im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft gestellt. Im Wahlkampf waren aber vor allem die stark gestiegenen Energiepreise sowie die in Schweden grassierende Bandenkriminalität die wichtigsten Themen.