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Schlussspurt im österreichischen Wahlkampf
Aus Echo der Zeit vom 08.09.2019. Bild: Keystone
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Wahlkampf in Österreich Alle gegen die FPÖ

In drei Wochen wird das österreichische Parlament neu bestellt. «Alle gegen uns» lautet das Motto der FPÖ.

Auf den Wahlkampf-Schlussspurt eingeschworen haben sich die Freiheitlichen in einem riesigen Einkaufstempel nahe von Linz. Dort herrscht Bierzelt-Stimmung zwischen Kleiderläden und Kaffeehausketten. Manch ein prächtiges Dirndl ist hier zu sehen, überall liegen rot-weiss-rote Fähnchen zwischen Bierkrügen auf den Holztischen – schon kurz nach 9 Uhr morgens wird grosszügig gezapft.

Stapelweise wird eine deutschnationale Zeitschrift verteilt, für die auch schon Rechtsextreme schrieben. Es ist ein Stelldichein der Parteielite und vieler Funktionäre – nur einer fehlt. Hans-Christian Strache.

Nachdem HC Strache, heimlich gefilmt auf Ibiza, am liebsten die halbe Republik an eine angeblich reiche Russin verkauft hätte, musste er als Vizekanzler und Parteichef zurücktreten. «Die Ibiza-Affäre hat mich schockiert», erzählt eine Besucherin. «Ich habe es nicht glauben können. Da muss was anderes dahinter stecken.»

Dass ihm eine Falle gestellt wurde, macht ihn immer auch zum Opfer. Als grosse Ungerechtigkeit gilt, dass sich Kanzler Kurz dann noch gegen seinen Innenminister Kickl stellte. «Die anderen Parteien akzeptieren eine demokratische Wahl nicht. Alles was FPÖ anbelangt, und sollte das ein Viertel der Bevölkerung sein, wird ausgegrenzt», sagt ein Teilnehmer.

Staatsfeind Nummer Eins

Fast ganz Österreich gegen uns – das schweisst zusammen. Die FPÖ-Hausband hat im Repertoir dann auch «Alles wird gut», ein Wohlfühlsong für diese Wählerschaft. Sie schaut, das zeigen Umfragen, besonders pessimistisch in die Zukunft.

Dann ist es Zeit für den Parteihelden. Ex-Innenminister Herbert Kickl tritt auf die Bühne. Heimatliebe, Heimattreue und Patriotismus liegen in der Luft, ruft er seinen Anhängern zu.

Herbert Kickl mit Mikrofon
Legende: Heimatliebe, Heimattreue und Patriotismus sind Ex-Minister Herbert Kickl wichtig. Keystone

Kickl inszeniert sich als scharfer Hund, wenn man ihm den Maulkorb der politischen Korrektheit umbinden wolle. «Ich bin der Staatsfeind Nummer Eins für all diejenigen, die es nicht gut meinen mit der Sicherheit dieses Landes. Wir treten für die Heimat ein. Und dann gibt es andere, die auf die Heimat eintreten, das sind die linken Vögel.»

Die linken Vögel verhöhnte Kickl genauso, wie die ganze politische Konkurrenz – und aus Ex-Regierungspartner Sebastian Kurz macht er einen, der ohne FPÖ zum Linken würde. «Die ÖVP muss man an der Hand nehmen und führen, damit sie nicht umfällt oder falsch abbiegt.»

Kopf-an-Kopf-Rennen

Die Angriffe gegen Kurz sind gesetzt. Dieser liegt in Umfragen weit vorne – man möchte vermeiden, dass wie beim letzten Mal ein grosser Strom von FPÖ-Wählern zur ÖVP abwandert. Aber, die Tür muss offen bleiben. Denn es gebe keine wirkliche Alternative zur Koalition zwischen FPÖ und ÖVP, sagt Kickl.

Norbert Hofer bei Wahlkampfrede vor Publikum
Legende: Wer Schwarz wähle, wähle auch Grün - warnt Norbert Hofer. Keystone

Herbert Kickl der Scharfmacher, Spitzenkandidat Norbert Hofer der Sanfte. Wer Schwarz wähle, wähle auch Grün – warnt dieser. Es wird aber vor allem ein Kopf an Kopf Rennen mit der SPÖ um den 2. Platz.

Dann gibt Hofer seinen Anhängern noch einen Tipp: «Geht mit offenen Augen durch Österreich. Und wenn ihr Nachrichten hört, denkt darüber nach, ob die auch wirklich wahr sind.» Traue keinem ausserhalb der FPÖ-Familie – das «Alle gegen uns» gehört schon lange zum Programm.

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