- Das Kinderhilfswerk Unicef warnt vor HIV-Ansteckungen, vor allem bei Mädchen und jungen Frauen.
- So hätten sich im vergangenen Jahr weltweit 96'000 jugendliche Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren angesteckt. Das sind sieben von zehn Ansteckungen in dieser Altersgruppe.
- Bei jungen Männern in diesem Alter kam es im vergangenen Jahr zu 41'000 Ansteckungen.
Im Jahr 2023 gab es 250'000 neue HIV-Infektionen in der Altersgruppe der 0- bis 19-Jährigen, wodurch sich die Gesamtzahl der weltweit mit HIV lebenden Kinder und Jugendlichen auf 2.4 Millionen erhöhte. Die Zahl der Ansteckungen bei Mädchen und jungen Frauen sei besonders hoch, schreibt das UNO-Kinderhilfswerk.
Mädchen in Ost- und Südafrika besonders gefährdet
Die meisten der Ansteckungen bei Mädchen und jungen Frauen seien in ost- und südafrikanischen Ländern registriert worden. Neun von zehn HIV-Neuinfektionen bei den 15- bis 19-Jährigen Mädchen passierten südlich der Sahara.
2023 wurden im östlichen und südlichen Afrika 74'000 neue HIV-Fälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren verzeichnet, in West- und Zentralafrika 18'000. In Südasien wurden 8900 Ansteckungen registriert, in Osteuropa und Zentralasien 5800 und in Ostasien sowie im Pazifik 16'000.
Trotz der hohen Zahl an Neuansteckungen im östlichen und südlichen Afrika ist hier die Rate seit 2010 bei den 0- bis 14-Jährigen um 72 Prozent und bei den 15- bis 19-Jährigen um 57 Prozent zurückgegangen und gehört damit zu den grössten Erfolgen im Bereich der öffentlichen Gesundheit seit Jahrzehnten.
Unicef-Bericht
In Lateinamerika und der Karibik hingegen ist die HIV-Infektionsrate unter Jugendlichen seit mindestens einem Jahrzehnt nicht nennenswert zurückgegangen. Im Nahen Osten und Nordafrika sind die Neuinfektionen unter Jugendlichen gemäss Unicef seit 2010 gar um 70 Prozent gestiegen.
Erschwerter Zugang zu Therapie für Kinder und Jugendliche
Für das Unicef ist die Entwicklung der HIV-Neuansteckungen bei jungen Menschen besorgniserregend. Die Organisation hält fest, Minderjährige hätten weniger Zugang zu einer HIV-Therapie als Erwachsene.
«Viele Länder haben bemerkenswerte Fortschritte bei der Bekämpfung von AIDS gemacht», sagte die stellvertretende Unicef-Direktorin für HIV/AIDS, Anurita Bains. «Dennoch profitieren Kinder und Jugendliche nicht in vollem Umfang von den Vorteilen eines erweiterten Zugangs zu Behandlungs- und Präventionsdiensten.»
Während 77 Prozent der Erwachsenen, die mit HIV leben, Zugang zu einer antiretroviralen Therapie (ART) haben, sind es gemäss Unicef nur 57 Prozent der Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren und 65 Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren.
Im vergangenen Jahr starben über 90'000 Kinder und Jugendliche an den Folgen von AIDS – das sind 250 Tote pro Tag. 73 Prozent davon waren Kinder unter 10 Jahren. Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren machen nur 3 Prozent der HIV-Infizierten aus, sind aber für 12 Prozent (76'000) der AIDS-bedingten Todesfälle im Jahr 2023 verantwortlich.