- In insgesamt 47 Ländern herrscht laut dem Welthunger-Index 2021 eine ernste, sehr ernste oder gar gravierende Hungersituation – ein Grossteil dieser Länder liegt in Afrika.
- Grund dafür sei ein Zusammenspiel von Klimakrise, Covid-19-Pandemie und immer schwereren und langwierigeren Konflikten, schreibt die Welthungerhilfe.
- Das Ziel bis 2030 den Hunger auf der Welt besiegt zu haben, werde immer schwieriger zu erreichen.
Die Welthungerhilfe hat am Donnerstag in Berlin den Welthunger-Index 2021 vorgestellt: Weltweit hungern etwa 811 Millionen Menschen, 41 Millionen leben am Rande einer Hungersnot. 2019 waren es noch 690 Millionen hungernde Menschen, was einen deutlichen Rückschritt bei der Hungerbekämpfung zeigt. Denn die Anzahl der gewaltsamen Konflikte hat in den letzten Jahren zugenommen, was sich im Index widerspiegelt. In acht von zehn Ländern mit einer sehr ernsten oder gravierenden Hungersituation tragen Konflikte massgeblich zum Hunger bei.
Hilfsorganisation zeigt sich besorgt
Die schlimmsten Befürchtungen aus dem vergangenen Jahr seien bestätigt worden, schreibt die Welthungerhilfe in einer Medienmitteilung. «Die Welt ist bei der Hungerbekämpfung vom Kurs abgekommen und entfernt sich immer weiter vom verbindlichen Ziel, den Hunger bis 2030 zu besiegen», sagte Marlehn Thieme, Präsidentin der in Bonn ansässigen deutschen Hilfsorganisation. «Die Corona-Pandemie hat die angespannte Ernährungslage in vielen Ländern des Südens noch einmal verschärft und Millionen Familien haben ihre Existenzgrundlage verloren», so Thieme.
Die grössten Hungertreiber seien aber Konflikte und der Klimawandel. Denn die Ärmsten und Schwächsten werden von den Folgen des Klimawandels besonders hart getroffen, obwohl sie am wenigsten dazu beitragen.
Dramatische Hungersituation in Afrika
Der Welthunger-Index untersucht die Ernährungslage in 128 Ländern und bestätigt die wachsende Hungersnot. 47 Länder werden demnach bis 2030 nicht einmal ein niedriges Hungerniveau erreichen, 28 davon liegen südlich der Sahara in Afrika.
Besonders dramatisch sei die Lage in Somalia, Jemen, Afghanistan, Madagaskar und im Südsudan. In Somalia sind 60 Prozent der Menschen unterernährt und leben in einem Zustand ohne Ernährungssicherheit.
Auch Afghanistan gehört zu den Ländern, in denen die Bevölkerung besonders gefährdet ist. Die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner sei auf humanitäre Hilfe angewiesen und jeder dritte Mensch gehe täglich hungrig ins Bett, sagte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. «Jahrzehntelanger Bürgerkrieg, Korruption, Dürren und Überschwemmungen als Folge des Klimawandels sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Afghanistan an den Abgrund geführt», so Mogge. Die Welthungerhilfe setze ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen fort.