Das Wichtigste in Kürze
- 25'000 Teilnehmer aus 195 Staaten treffen sich ab heute zur UNO-Weltklimakonferenz in Bonn. Dazu kommen 500 Nichtregierungsorganisationen und 1300 Medienleute.
- An der Konferenz wird detaillierte Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt.
- Es ist das erste der jährlichen Treffen unter dem Dach der UNO seit dem angekündigten Austritt der USA aus dem Pariser Klimavertrag.
UNO-Klimachefin Patricia Espinosa sagte in ihrer Eröffnungsrede, 2017 werde wahrscheinlich zu den drei heissesten der bisher gemessenen Jahre gehören. «Wir müssen jetzt handeln», forderte die frühere mexikanische Aussenministerin.
Bei der grössten zwischenstaatlichen Konferenz, die es je in Deutschland gegeben hat, geht es um die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens: Wie kann zum Beispiel verhindert werden, dass einzelne Länder bei den Angaben über ihren CO2-Ausstoss schummeln?
Erwartet werden zum zwölftägigen Treffen Klimapolitiker, Wissenschaftler und Aktivisten. Auch Staats- und Regierungschefs haben sich angekündigt, etwa Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel.
Zudem will eine Reihe Prominenter am Rhein vorbeischauen, so der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore und der frühere kalifornische Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger. Die Konferenz steht dabei unter dem Eindruck des angekündigten Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen.
Schweiz für Emissionssenkungen im In- und Ausland
Für die Schweiz wird Bundespräsidentin Doris Leuthard am Donnerstag der zweiten Woche in Bonn weilen. Die Schweiz will sich in Bonn für solide, gemeinsame Regeln zur Messung, Kontrolle und Meldung der Klimaziele einsetzen. Auch wichtig für die Schweiz sind internationale Mechanismen, mit denen im Ausland erzielte CO2-Reduktionen angerechnet werden dürfen.
Der Bundesrat hatte vorgeschlagen, die angepeilte Halbierung der Treibhausgasemission bis 2030 im Verhältnis von 60 Prozent im Inland und 40 Prozent im Ausland erreichen zu wollen. NGO fordern aber von der Schweiz, alle Emissionssenkungen im Inland zu erreichen.
Fidschi präsidiert
Die Bonner Konferenz läuft bis zum 17. November. Die Präsidentschaft hat Fidschi inne – dem Rotationsprinzip zufolge war ein Land aus Asien an der Reihe. Allerdings wäre es für den kleinen Inselstaat aus dem Pazifik schwierig geworden, die Konferenz selber auszurichten. Daher springt Deutschland als «technischer Gastgeberۛ» ein, zumal das UNO-Klimasekretariat seinen Sitz in Bonn hat.
Um die Sicherheit des Gipfels zu gewährleisten, wird ein immenser Aufwand betrieben. Bereits am Samstag hatten in Bonn etwa 10’000 Menschen friedlich für einen schnellen Kohle-Ausstieg demonstriert.