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Weltweit grösste Skihalle Erste Stemmbögen und Alpenchic – Skihallen in China boomen

In Schanghai wurde vor wenigen Wochen die grösste Skihalle der Welt eröffnet – inklusive Sessellift und «Mont Blanc». Sie zieht vor allem Anfängerinnen und Anfänger an.

Eine Mischung aus Alpenchic und Disneyland empfängt die Wintersport-Interessierten in der neuen Skihalle in Schanghai. Sie erinnert eher an ein überdachtes Stadion und hat wegen ihrer Grösse auch einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde erhalten.

Ein Sessellift und eine Gondelbahn – beides echt – schweben über ein künstliches Bergdorf, vorbei an einem rund 20 Meter hohen Betonkonstrukt, das ein bisschen ans Matterhorn erinnert. «Den Berg in der Mitte nennen wir Mont Blanc», sagt der Projektverantwortliche Yin Kang bei der Eröffnung.

«Viele Schanghaierinnen und Schanghaier gehen im Winter in den Norden, in die Alpen oder nach Japan. Wir haben die nördlichen Landschaften hierher gebracht, damit sie diese das ganze Jahr hier erleben können», so Yin.

Blauer Hang zieht Anfänger an

Drei Pisten zwischen 300 und 500 Metern Länge bietet die Halle – blau, rot, schwarz. Mit Abstand am meisten Leute hat es auf der blauen Piste. Dort wagen vor allem Snowboarderinnen und Snowboarder ihre ersten Kurven im Schnee.

Das sei typisch, meint Benny Wu, Berater für Skidestinationen in China und Verfasser eines jährlichen Berichts über die Skiindustrie in China. «China ist ein Anfängermarkt, und solche Skihallen sind vorwiegend für Anfänger.»

Gesamte Skiindustrie profitiert

Die olympischen Winterspiele 2022 in Peking hätten viele Leute motiviert, sich mal in einer Wintersportart zu versuchen. «Deshalb sind solche Skihallen gut, vor allem für Städte, die weit weg von Skigebieten sind. So können die Einwohner dort lernen, Ski zu fahren oder zu snowboarden, und zwar 365 Tagen im Jahr. Das ist sehr gut für die ganze Skiindustrie», sagt der Skiexperte.

Vier Stunden kosten umgerechnet 50 Franken, eine Tageskarte 65. Das ist teuer für Studienabgängerinnen und -abgänger, die in Schanghai im Schnitt 900 Franken pro Monat verdienen. Dafür ist die Miete der Ausrüstung mit dabei. Schneesport-Interessierte können in T-Shirt und kurzen Hosen anreisen und werden für das Erlebnis im Kunstschnee voll ausgerüstet.

Viele weitere Hallen geplant

In den letzten zehn Jahren sind 60 solche überdachten Pisten gebaut worden, erzählt Skiexperte Wu. Trotz derzeitigen wirtschaftlichen Problemen in China wächst die kleine Nische der Skiindustrie weiter.

«Viele Investoren denken, die Skihallen sind ein gutes Business. Aber man muss genau rechnen. Neue Hallen, insbesondere dort, wo es schon welche hat, machen meiner Meinung nach keinen Sinn mehr», meint Wu. Zahlreiche Geldgeber sind anderer Meinung, und so sind derzeit 20 weitere Skihallen im Bau in China.

Rund drei Millionen Besucherinnen und Besucher erwarten die Verantwortlichen in Schanghai pro Jahr – über 8000 pro Tag. Heute sind es ein paar hundert Snowboarderinnen und Skifahrer, die sich im leicht sulzigen Schnee von Schanghai vergnügen.

Ihren Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde wird die derzeit grösste Skihalle der Welt jedoch bald wieder verlieren. In der südchinesischen Stadt Shenzhen soll nächstes Jahr eine noch grössere eröffnen.

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