Letztmals vor dem sogenannten «Super Tuesday» am kommenden Dienstag sind im texanischen Houston die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner zu einer TV-Debatte angetreten.
Schwere Angriffe gegen Trump
Floridas Senator Marco Rubio und Ted Cruz aus Texas richteten dabei schwere Angriffe gegen den gegenwärtig klar Führenden im Rennen um die Kandidatur der Konservativen, Donald Trump. Es war die zehnte Debatte dieser Art seit Beginn des Vorwahlkampfes bei den Republikanern.
Cruz warf Trump unter Berufung auf Umfrageergebnisse vor, der Immobilienmogul aus New York würde in einem Zweikampf mit der möglichen demokratischen Kandidatin für das Weisse Haus, Hillary Clinton, nicht standhalten. «Wenn ich nicht gewinne, dann wirst Du gekillt», entgegnete Trump.
«Wir bauen sie um zehn Fuss höher»
Der Baulöwe erneuerte seine Absicht, die Grenze zu Mexiko mit einer Mauer befestigen zu wollen, um illegale Einwanderer und Drogenschmuggel abzuwehren. «Wir bauen sie um zehn Fuss höher», sagte er, als er mit Kritik aus Mexiko konfrontiert wurde.
Rubio warf dem Immobilientycoon vor, auf seinen Baustellen illegale Einwanderer beschäftigt zu haben. «Die Leute können das nachschauen. Ich bin sicher, dass die Leute das in diesem Moment googeln. Eine Strafe von einer Million Dollar, weil er polnische Arbeiter bei einem seiner Projekte beschäftigt hat», sagte Rubio bei der Debatte im texanischen Houston.
Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr wo Donald Trump jetzt wäre? Uhren verkaufen in Manhattan
Mit Blick auf Trumps Plan einer Mauer an der Grenze zu Mexiko fügte er später hinzu: «Wenn er die Mauer auf die Weise baut, wie er die Trump Tower gebaut hat, dann wird er dabei illegale Einwanderer einsetzen.»
Trump entgegnete scharf auf Rubios Breitseite: «Ich bin der einzige auf dieser Bühne, der Leute eingestellt hat. Du hast niemanden eingestellt.» Worauf der Senator zurückschoss und die Herkunft des Milliardärs aus reichen Verhältnissen erwähnte: «Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr wo Donald Trump jetzt wäre? Uhren verkaufen in Manhattan.»
Cruz wirft Trump Opportunismus vor
Auch Cruz ging Trump bei der vom Nachrichtensender CNN übertragenen Debatte hart an und warf dem Geschäftsmann Opportunismus bei seiner harten Haltung in der Einwanderungspolitik vor. Der erzkonservative Senator sagte, als er selbst im Jahr 2013 gegen ein Gesetz zur Einwanderungsreform gekämpft habe, habe Trump gerade in der Reality-TV-Show «Celebrity Apprentice» den früheren Basketball-Profi Dennis Rodman gefeuert.
Ausserdem habe der Immobilienmagnat in der Vergangenheit Wahlspenden an Politiker gegeben, die eine Einwanderungsreform unterstützt hätten.
Trump weiter in Führung
Cruz hatte Anfang Februar die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa gewonnen. Die nächsten drei Abstimmungen in New Hampshire, South Carolina und Nevada gingen klar an Trump, der auch in landesweiten Umfragen in Führung liegt.
Rubio, hinter dem sich gemässigte Konservative und das republikanische Establishment versammelt haben, wartet noch auf einen Vorwahl-Sieg. Im Rennen sind weiterhin auch Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson, die ebenfalls an der Fernsehdebatte teilnahmen.
Nicht die Ansicht der meisten Amerikaner
US-Vizepräsident Joe Biden hat sich in Mexiko für die Ausfälle gegen Migranten im US-Wahlkampf entschuldigt. Dies entspreche nicht die Ansicht der meisten Amerikaner, versicherte Biden mit Blick auf die üblichen Attacken des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump gegen mexikanische Einwanderer in den USA.
Der US-Vizepräsident war am Donnerstag im Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt von Staatschef Enrique Peña Nieto im Rahmen eines Besuchs in dem Nachbarland empfangen worden.
Gefährlich und schädlich
Im Rennen um das Weisse Haus gebe es eine inakzeptable und schädliche Rhetorik, bedauerte Biden im Beisein von Peña Nieto. «Ich entschuldige mich für diesen Wahlkampf in meinem Land», sagte der US-Vizepräsident.
Bereits zuvor hatte Biden indirekt Trump, den derzeitigen Favoriten der Republikaner für die Kandidatur um das US-Präsidialamt, kritisiert. Einige Kommentare von Bewerbern aus dem republikanischen Lager seien gefährlich und schädlich, hatte der Demokrat Biden laut örtlichen Medien während eines Wirtschaftsforums in Mexiko-Stadt gesagt. Der Name Trump war dabei nicht genannt worden.
Biden zitiert den Papst
Der rechtspopulistische Bauunternehmer Trump plädiert im US-Wahlkampf für einen härteren Umgang mit mexikanischen Einwanderern in den USA. In seinen Wahlkampfveranstaltungen fordert er die Errichtung einer Mauer an der südlichen Grenze der Vereinigten Staaten. Migranten aus dem Nachbarland nannte Trump Vergewaltiger und Verbrecher.
Biden erinnerte am Donnerstag an die jüngste Kritik von Papst Franziskus an Trump: «Christlich sei nicht, Mauern zu bauen, sondern Brücken zu schlagen», sagte der US-Demokrat.